Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 30† Kollegienkirche 1498

Beschreibung

Bauinschrift auf einer rechteckigen Tafel an der südlichen Langhausinnenwand, viertes Joch von Osten, neben der Kanzel in die Mauer eingelassen. Nach dem Abriß 1947 zunächst sichergestellt;1) danach verlorengegangen.

Nach BuKTh.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. Anno · d(omi)ni · 1 · 4 · 9 · 8 · ist · dis · wergk / vorbracht · vo(n) · de(m) : gestringen · und / vest · ulrich · vo(n) · lichte(n)hay(n) · de(r) · sy(n) · testa/me(n)t · by · diese(m) · closter · gemacht · hat

Kommentar

Der Bau der Kollegienkirche2) ist im 14. Jh. zu einem vorläufigen Abschluß gekommen. Die Einwölbung erfolgte erst am Ende des 15. Jh.3) Die Gestaltung der Gewölberippen und der Chorfenster wies in diese Zeit. Die Is. von 1498 bezieht sich auf die Beendigung einer umfangreicheren Instandsetzung größerer Teile des Langhauses und der Einwölbung, die – zumindest im Chor – bereits in der ersten Bauphase vorgesehen war.4) Die Dominikanerkirche ist seit der Mitte des 14. Jh. von der Familie von Lichtenhain mit Stiftungen bedacht worden. Ulrich von Lichtenhain wird 1501 in der Klosterkirche begraben.5)

Anmerkungen

  1. Vgl. Nachlaß Wennig, 1. Zwischenbericht.
  2. Zur Baugeschichte vgl. Scheerer 1910, 123–129, z. T. verbessert von Rahaus 1936a, 337–338; Wahl/Wennig 1987, 219–220.
  3. Wahl/Wennig 1987, 220.
  4. Rahaus 1936a, 337, gegen Scheerer 1910, 124–125. Aufgrund des frühen Ansatzes bei Scheerer hat E. Devrient, UB II, S. 364, die Is. auf die Vollendung einer der südlich angebrachten Kapellen oder Altarnischen bezogen.
  5. Eintrag des Dominikanerpriors Johannes Oerter im Kopialbuch (bei Rahaus 1936b, 338): Anno Domini MDI fuit nobiscum tumulatus ante altarem Sancti Petri Ulrich de Lichtenheyn senior, cuius anima requiescat in pace, amen; vgl. E. Löbe, Beitrag zur Geschichte derer von Lichtenhain, in: MVGAKahla 2, H. 2, 1880, 218–222. Einen Grabstein will noch Kopffleisch 1860, 124 gesehen haben; er meint vermutlich die Is.

Nachweise

  1. Kopffleisch 1860, 124 (fraglich).
  2. BuKTh Jena, 1888, 104.
  3. UB II, Nr. 927.
  4. Lehmann 1932, 6.
  5. Rahaus 1936, 137.
  6. Rahaus 1936a, 337.
  7. Koch, D 19, 268.
  8. Wahl/Wennig 1987, 220 und 225 Anm. 6.
  9. Vgl. Heilmann, in: Mittheilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg 1, H. 4, 1844, 52.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 30† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0003001.