Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 22 Magazin für kirchliches Kunstgut Apolda 1483

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Epitaph des Johann Gisenz; im 17. Jh. an einem der nördlichen Pfeiler der Stadtkirche;1) um 1850 in die Sakristei gehängt,2) dann in das Pfarrhaus gebracht;3) nach 1900 an der Südwand des Chores;4) seit 1970 im Magazin für kirchliches Kunstgut, jetzt im Landeskirchenamt Eisenach. Öl auf Holz; auf reliefgemustertem Goldgrund der Gekreuzigte, dessen Blut drei kleine Engel in Pokalen auffangen; links Katharina (gekrönt, am Fuß das zerbrochene Rad) und Maria, rechts Johannes und Barbara (gekrönt, am Fuß der Turm mit den drei Fenstern); zu Füßen des Kreuzes knien der Stifter und ein Knabe zur Linken. – Iss. am Kreuz (A), Spruchband aus dem Mund des Stifters (B) und im unteren Teil auf einem abgesetzten, hell grundierten Schriftfeld (C), H.: 17 cm; B.: 83 cm. Restauriert 1842 und 1981/83.

Maße: H.: 118 cm; B.: 83 cm; Bu.: 4 cm in (A), 0,7 cm in (B), 3,5 cm in (C).

Schriftart(en): Gotische Majuskel in (A), Gotische Minuskel in (B) und (C), mit Versalien; schwarz auf hellem Grund gemalt; Initiale rot.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Joachim Lehmann) [1/1]

  1. A

    INRIa)

  2. B

    miserere mei deusb)

  3. C

    Anno domini m cccc lxxxiii Sabato luce xviii / die vero me(n)sis octobris obi(i)t honora(n)d(us) d(omi)n(u)s iohanes Gisentz / vicari(us) altaris qui(n)deci(m) adiutoru(m) hic sepult(us) c(uius) a(n)i(m)a req(ui)escat i(n) pace

Übersetzung:

Erbarme dich meiner, Gott!

Im Jahre des Herrn 1483, am Sonnabend, dem 18. Tag des Monats Oktober, starb der ehrenwerte Herr Johann Gisenz, Vikar des Altars der fünfzehn Nothelfer, (und) wurde hier begraben, dessen Seele in Frieden ruhen möge.

Datum: 18. Oktober 1483.

Kommentar

Johann Gisenz ist sonst urkundlich nicht nachgewiesen. Im Verzeichnis der Altäre der Michaeliskirche5) fehlt ein Altar der fünfzehn Nothelfer.

Textkritischer Apparat

  1. Der Titulus, Io 19,19.
  2. Ps 50,3.

Anmerkungen

  1. Beier, c. 15, 574 (in columnis septentrionalibus); vgl. Wiedeburg 1785, 207 (am nördlichen Pfeiler des Gewölbes am Priester-Stand) und Faselius 1805, 36.
  2. Schreiber/Färber 1858, 129 Anm. (jetzt in der Sakristei); danach wurde das Bild am 25. Juni 1842 von einem Ungenannten restauriert.
  3. BuKTh Jena, 101 (augenblicklich im Pfarrhaus).
  4. Koch bei Beier 1681, 277 Anm.
  5. UB II, Nr. 1146 aus dem Jahre 1511.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 574.
  2. Schreiber/Färber 1858, 128–129 Anm.
  3. Hallof 1986, 313–314.
  4. Vgl. BuKTh Jena, 1888, 101.
Addenda & Corrigenda (Stand: 04. Oktober 2022):

22Stadtkirche St. Michael1483

Gemälde-Epitaph des Johannes Czisener. Heute befindet es sich wieder in der Jenaer Michaeliskirche, genauer im nördlichen Seitenschiff.

  1. C

    Anno domini m cccc lxxxiii Sabato luce xviii / die vero me(n)sis octobris obi(i)t honora(n)d(us) d(omi)n(u)s iohanes czisener / vicari(us) altaris q(ua)t(u)o(r)deci(m) adiutoru(m) hic sepult(us) c(uius) a(n)i(m)a req(ui)escat i(n) pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herren 1483, am Samstag, dem 18. Tag des Monats Oktober, starb der ehrenwerte Herr Johannes Czisener, Vikar am Altar der 14 Nothelfer, (und) wurde hier begraben, dessen Seele in Frieden ruhen möge.

Kommentar

Die ursprüngliche Lesung des Stifternamens und des Altarpatroziniums korrigierte zuerst Enno Bünz, der darüber hinaus auch die Verortung des Vikars Johannes Czisener am Altar der 14 Nothelfer vornahm.1)

Anmerkungen

  1. 1.Vgl. dazu ausführlich Bünz 2002.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 22 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0002209.