Inschriftenkatalog: Stadt Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 33: Stadt Jena (1992)
Nr. 15† Schloß 1471
Beschreibung
Bauinschrift an einem Erker an der Hofseite des nördlichen Residenzhauses; wohl schon beim teilweisen Abriß des mittelalterlichen Palas im Jahre 1620, endgültig aber 1659 vernichtet.
Nach Beier.
Sub anno Domini MCCCCLXXI. do war dieses Gebeu angelet von dem irrlüchten Hochgebornen Fürsten und Herrn Wilhelmen, Hertzogen zu Sachsen et cetera
Anmerkungen
- UB II, Nr. 589, S. 225 Anm. 1. Zur Geschichte des Jenaer Schlosses vgl. Heubach 1927, 118 ff. und zu Nr. 85.
- Beier 1681, 114.
- Radierung, datiert 1571; abgebildet in: Geschichte der Universität Jena, 1, 21 Abb. 3 und bei Eckhold 1940, 12 Abb. 3 (Detailvergrößerung).
- Diesen Zustand zeigt der um 1650 entstandene Stich von Matthäus Merian d. Ä. (bzw. der Nachstich von Gabriel Bodenehr d. Ä.), abgebildet in: Geschichte der Universität Jena, 1, 119 Abb. 50 und bei Eckhold 1940, 12 Abb. 2 (Detailvergrößerung).
Nachweise
- Beier, q. 15, 225.
- Beier 1681, 114.
- Schreiber/Färber 1858, 66.
- Weber 1902, 28.
- UB II, Nr. 589.
- Koch, D 19, 35.
- Koch 1966, 15.
Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 15† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0001504.
Kommentar
Die Is. stellt die älteste Nachricht vom Jenaer Schloß1) dar. Sie bezieht sich nach Beiers Darstellung2) nicht auf einen Neubau des Palas, sondern auf die Umgestaltung eines älteren Vorgängerbaues durch Herzog Wilhelm III. von Sachsen (1425–1482) im gotischen Stil. Die Is. befand sich an einem Erkerbau „über der Silberkammer“, an den zwei große Freitreppen angelegt waren. Nach der Stadtansicht Johann Mellingers aus dem Jahre 15713) war dieser Erker mehr im Westteil der Palasfront gelegen. So könnte die Is. bereits 1620, als diese westliche Hälfte des Palas abgebrochen und im Stil der Renaissance wiedererrichtet wurde,4) verlorengegangen sein; mit Sicherheit aber, als 1659 Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar (1598–1662) auch den Ostteil des mittelalterlichen Baues und das Renaissancegebäude von 1620 niederlegen ließ, um Platz für den Neubau eines Residenzhauses zu schaffen.