Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 363 Dinklar, kath. Pfarrkirche St. Stephanus 2. H. 16. Jh.–1. V. 17. Jh.

Beschreibung

Zwei als Gegenstücke gefertigte Altarleuchter.1) Gelbguss. Runder, gewölbter Fuß auf drei Klauenfüßen, darüber ein runder Schaft mit drei profilierten Schaftringen und ein runder, profilierter Lichtteller. Die Inschriften laufen am unteren Rand des Fußes um und sind eingraviert. Sie sind bis auf geringe Unterschiede in der Ausführung der Buchstaben identisch.2) Auf der Fußunterseite ein Wappen (Beschauzeichen?)3) und eine Meistermarke (M 28). Als I-Punkte und als Worttrenner kleine Dreiecke.

Maße: Leuchter I: H.: 30,1 cm (ohne Dorn); Dm.: 18,4 cm (Fuß), 13,1 cm (Lichtteller); Bu.: 1,2 cm. Leuchter II: H.: 29,5 cm (ohne Dorn); Dm.: 18,3 cm (Fuß), 13,1 cm (Lichtteller); Bu.: 1,25 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. I

    BARTHOLD EICKEN · CATHARINA ASELMEIERS

  2. II

    BARTHOLD EICKEN · CATHARINA ASELMEIERS ·

Wappen:
?3)

Kommentar

Im Kunstinventar Schellerten-Dinklar4) werden die Leuchter auf die Zeit um 1600 datiert. Diesem zeitlichen Ansatz entspricht auch die verwendete Schriftform. Siebern/Kayser5) hingegen verweisen auf die „noch gotische Form“ der Leuchter und legen damit eine Datierung noch vor der Mitte des 16. Jahrhunderts nahe. Problematisch ist auch das unter dem Fuß angebrachte Wappen, das dem alten Wappen der Stadt Hildesheim (vgl. Anm. 3) zu entsprechen scheint. Das alte Wappen der Stadt Hildesheim wurde aber bereits 1528 durch ein neues ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt war die Kapitalis im Raum Hildesheim noch nicht im Gebrauch. Es ist nicht auszuschließen, dass die Leuchter älter sind als die Inschrift.

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Marienburg, S. 43 (ohne Wiedergabe der Inschrift).
  2. Leuchter II weist Ausbuchtungen am Querbalken des H auf, während die H auf dem Leuchter I mit glatten Querbalken ausgeführt sind.
  3. Der Schild ist quadriert, 1 u. 4 leer, 2 u. 3 bearbeitet, vielleicht zwölf- oder sechzehnfach geschacht. – Das alte Wappen der Altstadt Hildesheim zeigte einen quadrierten Schild, 1 u. 4 gold, 2 u. 3 rot.
  4. BGV Hildesheim, Kunstinventar Schellerten-Dinklar, St. Stephanus, Nr. IV,25.
  5. Siebern/Kayser in Kdm. Kreis Marienburg, S. 43.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 363 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0036301.