Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 348 Oedelum, ev. Kirche 1622
Beschreibung
Kelch und Patene. Silber, vergoldet. Kelch (I): Sechspassfuß mit Sockelplatte und Zarge, steil ansteigender sechsgratiger Fußhals, sechseckige schlichte Schaftstücke, Nodus mit sechs Engelsköpfen. Die Inschrift verläuft über drei Pässe auf dem Fuß, im vierten Pass ein aufgenietetes Kruzifix. Auf der Sockelplatte das Hildesheimer Beschauzeichen und die Meistermarke (M 25) des Albardt (Albrecht) Krone.1) Patene (II): auf der Oberseite ein gleichschenkliges Kreuz, auf der Unterseite um die Hälfte der Patene umlaufend die Inschrift. Beide Inschriften sind in einer Punktschrift ausgeführt, die Schäfte konturiert.
Maße: Kelch: H.: 23 cm, Dm.: 15,5 cm (Fuß), 11 cm (Kuppa); Bu.: 0,3 cm. Patene: Dm.: 15 cm; Bu.: 0,2 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- I
IOHANNES · KONNIG · / HINRICH IVLIVS · KONNIG 1622 · / IVLIVS · AVGVSTVS · KONNIG
- II
IOHANNES · KONNIG HINRICH IVLIVS KONNIG 1622 IVLIVS AVGVSTVS KONNIG
Anmerkungen
- Biografisches zu Albardt Krone (gest. 1629) s. Scheffler, Goldschmiede, Bd. 2, S. 812f., Nr. 61. – Weitere Arbeiten dieses Goldschmieds s. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 576 u. 594f.
- Vgl. Samse, Zentralverwaltung, S. 180, S. 338f. – Die Familie wurde im 17. Jahrhundert geadelt, vgl. ebd., S. 122.
- Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Inschriftenkommission, Inschriftensammlung Lkr. Schaumburg, Bückeburg, Grabinschrift für Werner König von 1621.
- Vgl. Reden-Dohna, Rittersitze, S. 317–319.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 208 (nur A).
- Kdm. Kreis Marienburg, S. 153.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 348 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0034804.
Kommentar
Der 1647 verstorbene Johann König war seit 1626 Assessor am Hofgericht in Wolfenbüttel. Wie sein 1622 verstorbener Bruder Heinrich Julius besaß er eine Pfründe an der Stiftskirche St. Blasii in Braunschweig.2) Sofern das Jahr 1622 nicht lediglich das Todesjahr Heinrich Julius Königs bezeichnet, ist die Stiftung von Kelch und Patene für die Kirche in Oedelum durch die drei Söhne des ehemaligen braunschweig-wolfenbüttelschen Kanzlers Dr. Werner König als Indiz dafür zu werten, dass ab 1622 Oedelum tatsächlich der Sitz der Familie König wurde. Noch die Grabinschrift des 1621 in Bückeburg in Diensten des Fürsten Ernst zu Holstein und Schaumburg verstorbenen Vaters nennt ihn lediglich ERBHER ZV LOCHTUM VND VIENENBVRG.3) Offenbar war der Hof Oedelum erst nach einer längeren Expektanz und der Erfüllung einiger damit verbundener Auflagen als Lehngut des Klosters Loccum an die Familie König gefallen.4)