Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 230 Gronau, Junkernstr. 16 1590
Beschreibung
Wappentafel am „Engelbrechtenschen Hof“, heute Museum. Stein. Die ädikulaförmige Tafel befindet sich über der Tür oberhalb eines Gesimses. In ihrem Giebel ein Engelskopf, im Mittelfeld zwei Vollwappen. Inschrift A im Gebälk, im Sockel jeweils in zwei Zeilen die Wappenbeischriften B, jeweils erhaben ausgeführt und vergoldet. Die Zeilen der Inschrift sind jeweils durch einen senkrechten Strich unterteilt.
Maße: H.: ca. 110 cm; B.: 100 cm; Bu.: ca. 6 cm (A), ca. 4 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO · 1590
- B
BARTELT · BOCK / · V(ON) · NORTHOLT // ANNA · V(ON) · / SVERSEN
Bock von Northolz*, Sürsen* |
Anmerkungen
- Vgl. Armgard Gräfin zu Dohna, Der Bocksche Hof II („Bürgermeisterhaus“). Ein wichtiger Zeuge der Geschichte Gronaus. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Gronau (Leine) (Schriftenreihe des Stadtarchivs 2001), S. 5–18; Reden-Dohna, Rittersitze, S. 92. – Generell zu Adelshöfen in der Stadt s. Anne Schunicht-Rawe, „Adelich freye Höfe“ – Adel in der Stadt. In: Kat. Adel im Weserraum, S. 219–245.
- Kdm. Landkreis Hameln-Pyrmont, S. 426f.
- DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 692.
- Zu den Lehen der Gronauer Burgmannen vgl. Jürgen Huck, „Empne que nunc Gronowe dicitur“. Zur Gründung der Stadt Gronau um das Jahr 1298. In: Hildesheimer Jahrbuch 70/71 (1998/99), S. 81–127, hier S. 104; s. a. Günther Koch, Zur Geschichte des ehemaligen von Engelbrechtenschen Hofes. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Gronau 1985, S. 7–8.
Nachweise
- Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 116.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 230 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0023007.
Kommentar
Der ursprünglich von der Familie Bock von Northolz erbaute „Engelbrechtensche Hof“ gehört zu den fünf entlang der Stadtmauer gelegenen Adelshöfen in Gronau, deren Eigentümer Angehörige der Ritterschaft waren.1) Die Burgmannshöfe (Sattelhöfe) liegen in Gronau wie auch in anderen Städten auf großen Parzellen an der Stadtmauer. Ihre Bewohner waren nicht der städtischen Gerichtsbarkeit unterworfen.
Barthold Bock von Northolz d. Ä. starb bereits 1589, ein Jahr vor Abschluss des Baus in Gronau; seine Ehefrau Anna von Sürsen starb im Jahr 1598. Die für die Eheleute gestiftete Grabplatte und das Epitaph befinden sich im Chorraum der St. Nikolaus-Kirche in Oldendorf (Lkr. Hameln-Pyrmont).2) Die Familie starb mit dem Domherrn Christoph Dietrich Bock3) 1628 aus, und das Lehen fiel an den Herzog zu Braunschweig-Lüneburg zurück. 1632 vergab Herzog Friedrich Ulrich das Lehen der Familie Bock von Northolz neu an den in seinen Diensten stehenden Rat Dr. Arnold Engelbrecht.4)