Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 63 Grafelde, ev. Kapelle St. Marien 4. V. 15. Jh.

Beschreibung

Altarretabel.1) Eichenholz, bemalt. Auf der Außenseite der Flügel Darstellung der Verkündigung: links Maria, in einem Buch lesend, über ihrem Kopf ein mehrfach gewundenes Schriftband mit der Inschrift A; rechts der Engel, über seinem Kopf ein Schriftband B. Die Inschriften sind schwarz auf hellen Grund gemalt, die Versalien rot, als Worttrenner Rauten mit Zierhäkchen. Gmelin erwähnt eine Restaurierung nach 1925, seither muss bis zum Zeitpunkt der Aufnahme eine weitere Restaurierung stattgefunden haben, in deren Rahmen die 1925 vorgenommenen Textergänzungen wieder rückgängig gemacht wurden.

Maße: H.: 86 cm; B.: 43 cm (Flügel mit Rahmen); Bu.: 0,8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/2]

  1. A

    · Ecce · ancilla · · domini · · fiat · · michi · · secu(n)du(m) · · verbu(m) · tuu(m) ·2)

  2. B

    [ – – – ]a) · · plena · · d(omi)n(u)s · · tecumb) ·3)

Übersetzung:

Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort. (A) [Gegrüßt seist du], voll [der Gnade], der Herr ist mit dir. (B)

Kommentar

Gmelin hat die Tafelmalerei dem Meister der Braunschweiger Sippentafel zugeschrieben und sie auf um 1490 datiert.4)

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen ist Ave gracia. Zur Zeit Gmelins standen die beiden Wörter noch da, waren aber deutlich als später ausgeführt zu erkennen, vgl. Gmelin, Spätgotische Tafelmalerei, S. 408 mit Abb.
  2. Nach tecum folgt auf der Abb. bei Gmelin noch est.

Anmerkungen

  1. Vgl. Lüken, Verkündigung, CD-Rom N 18.
  2. Lc. 1,38.
  3. Lc. 1,28.
  4. Gmelin, Spätgotische Tafelmalerei, S. 408; zum Meister des Braunschweiger Sippenaltars vgl. DI 35 (Stadt Braunschweig I), Nr. 341.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 77.
  2. Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, S. 489.
  3. Kdm. Kreis Alfeld I, S. 147.
  4. Gmelin, Spätgotische Tafelmalerei, S. 409.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 63 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0006306.