Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 55 Alfeld, ev. Kirche St. Nicolai 1497
Beschreibung
Zwei als Gegenstücke gearbeitete Altarleuchter. Gelbguss. Der dreifach gestufte Fuß mit Zierlinien an der Zarge steht auf drei Löwenfüßen. Die Inschrift ist jeweils auf dem oberen Ring des dreifach abgestuften Lichttellers eingraviert und mit schwarzer Farbe gefüllt. Als Worttrenner Kreise. Unter dem Fuß ein moderner Besitzvermerk.1)
Maße: Leuchter I u. II: H.: 38,1 cm (ohne Dorn); Dm.: 19 cm (Fuß), 17 cm (Lichtteller); Bu.: 0,9 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
- I
Anno · d(omi)ni · M° · xvc · viia) · ob(ii)tb) · hilborch · goltberges · in · hilden(sem) · et · ded(i)tb) · has · candelabras · in · Alvelde · pro · me(m)oria
- II
Annoc) · d(omi)ni · M xvc viia) · ob(ii)tb) · hilborch · goltberges · in hilden(sem) · et · ded(i)tb) · has · candelabras · in · Alvelde · pro · me(m)oria
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1497 starb Hilleborch Goldberg in Hildesheim und stiftete diese Leuchter in Alfeld zu [ihrem] Angedenken.
Textkritischer Apparat
- In Kdm. Kreis Alfeld I werden die Ziffern als 1507 verstanden. Die Ziffernfolge zeigt aber eindeutig das Jahr 1497. Im Übrigen ist im Jahr 1502 eine Memorienstiftung u. a. für Hilleborch Goldberg belegt, folglich war sie 1507 bereits tot, vgl. UB Stadt Hildesheim, Bd. 8, Nr. 447.
- t hochgestellt.
- o hochgestellt.
Anmerkungen
- ST. NICOLAI – ALFELD.
- Vgl. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 263. Die charakteristischen g ohne Unterlänge finden sich in der Inschrift des Hildesheimer Kelches nicht.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 14.
- Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, S. 614.
- Kdm. Kreis Alfeld I, S. 46f. mit Zeichnung.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 55 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0005504.
Kommentar
In der Inschrift ist g ohne Unterlänge und mit einem rechts angesetzten Strich ausgeführt. Die Schrift ist durch eckig-spitze Elemente geprägt, insbesondere durch spitz ausgezogene Quadrangeln.
Hilleborch Goldberg hat neben diesem Leuchterpaar einen Kelch für die Heilig Kreuz-Kirche in Hildesheim gestiftet. In der auf dem Kelch angebrachten niederdeutschen Stiftungsinschrift bezeichnet sie sich als maghet des Domherrn Lotze von Laucha.2) Die vermutlich testamentarische Leuchterstiftung für St. Nicolai legt nahe, dass Hilleborch Goldberg aus Alfeld stammte.