Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 447 Holle, ev. Kirche St. Martin 1. H. 17. Jh.
Beschreibung
Kanzel. Holz, farbig gefasst. Die ehemals sechsseitige Kanzel wurde im 18. Jahrhundert in einen Kanzelaltar eingebaut und dabei verkürzt. Die Bilder von drei Evangelisten, Lukas, Markus und Johannes, an der Kanzelbrüstung sind erneuert.1) Unterhalb der Darstellungen und durch ein Gesims abgesetzt sind in gerahmten Feldern die Namen der Evangelisten A1–C1 erhaben und hellbraun vor weißem Hintergrund angebracht. Ihnen zugeordnet sind am Kanzelsockel die Stifterinschriften A2–C2, jeweils in zwei Zeilen, erhaben hellbraun vor dunkelbraunem Hintergrund gefasst.
Maße: H.: 116 cm; Dm.: 165 cm; Bu: 1,6 cm (A1–C1); 2,9 cm (A2–C2).
Schriftart(en): Kapitalis (A1–C1), Fraktur (A2–C2).
- A1
S · LVCAS ·
- A2
Wilhelm sibken / uorerret 20 Floren2)
- B1
S · MARCVS ·
- B2
madleine tilen / uorerret 6 daler
- C1
S · IOHANNES ·
- C2
Soffia dorman / uorerret 1 daler
Anmerkungen
- Sie sind signiert: G A Menshau/sen fecit A(nn)o / 1703.
- ‚Gulden‘.
- Vgl. DI 83 (Lkr. Holzminden), Nr. 212.
Nachweise
- Kdm. Kreis Marienburg, S. 90.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 447 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0044702.
Kommentar
Die Minuskeln sind mit breiter Strichstärke ausgeführt und weisen nur wenige der typischen Fraktur-Merkmale auf, wie z. B. einstöckiges a oder unter die Grundlinie reichendes f; ein spitzovales o ist in der Grundform erkennbar, ließ sich bei der breiten Strichstärke aber offenbar kaum realisieren. Charakteristisch ist das r aus einem oben und unten gebrochenen Schaft mit einem unterhalb des oberen Buchstabenendes ansetzenden Quadrangel.
Stifterinschriften mit Angabe des gestifteten Geldbetrags finden sich u. a. auf dem Altar in Adensen Nr. 343 und auf einem Abendmahlsbild in Halle (Lkr. Holzminden) von 1620.3)