Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 417 Rössing, ev. Kirche St. Peter u. Paul 1647

Beschreibung

Grabplatte für das Kind Eva Katharina von Rössing.1) Stein. Die hochrechteckige Platte ist in der Wand über der Nordprieche angebracht. Im Innenfeld ist die Verstorbene als Wickelkind dargestellt. In den Ecken des Innenfeldes vier Vollwappen. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft an vier Seiten um die Platte herum, der Schluss der Inschrift ist in kleineren Buchstaben oben an der linken Langseite außerhalb der Inschriftenzeile eingehauen. Die Platte ist im oberen Teil der rechten Langseite beschädigt, in diesem Bereich ist nur die untere Hälfte der Buchstaben zu sehen. Reste alter Farbfassung insbesondere bei den Wappen erkennbar.

Maße: H.: 83 cm; B.: 56,5 cm; Bu.: 2,6–3,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. DIS EDLE IVNGFREWLEIN EVA / CAT[HARINA DE]S WOLEDL GESFa) VEST · V(ND) · MAN/HAFT · W(OL) · G(EBOREN) · V·ND · TFb) LVDOLFc) V(ON) · ROS/SING TOCHTERL(EIN) · IST 1647 · 2 · FEB(RVARII) GEBOHREN VNDd) // EODEM GESTORB(EN)

Wappen:
Rössing*2)Stöckheim*
Mandelsloh*Rössing*3)

Kommentar

Eva Katharina war die Tochter Ludolfs (II.) von Rössing und seiner Ehefrau Anna Eulalia von Stöckheim. Beider Eheschließung hat um 1643 stattgefunden. Die Eltern Ludolfs waren Friedrich II. von Rössing (um 1586–1621) und Giesel von Mandelsloh (gest. 1638 in Osterwieck). Anna Eulalia von Stöckheim entstammt der Ehe zwischen einer Tochter Lippolds (I.) von Rössing (vgl. Kommentar zu Nr. 220) und einem namentlich nicht bekannten Angehörigen der Familie von Stöckheim. Ludolf (II.) von Rössing war u. a. Domherr der Stiftskirche in Halberstadt.

Das Geburtsdatum der Eva Katharina wird in den Stammtafeln uneinheitlich und zudem abweichend von der Inschrift angegeben, als Todestag ist dort der 6. März 1647 genannt. Eva Katharina ist nicht auf dem in Rössing gelegenen Hof der Familie geboren und gestorben, sondern entsprechend dem Eintrag im Kirchenbuch von Osterwieck auf dem dortigen Besitz der Familie, dem „Bunten Hof“.4) Sie wurde wie auch ihre beiden Schwestern mit Erlaubnis des Halberstädter Domkapitels in Rössing begraben.5)

Textkritischer Apparat

  1. GESF] Statt GEST(RENG).
  2. TF] Statt TH für T(VM)H(ERR) ‚Domherr‘.
  3. LVDOLF] F ohne oberen Balken, unterer Balken teilweise zerstört.
  4. VND] Der Schrägschaft des N ist nicht ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Kreis Springe, S. 177.
  2. Schildfigur abweichend von Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 15: nach rechts schreitender Löwe.
  3. Helmzier abweichend von Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2, S. 253: Pfauenfedern fehlen.
  4. Biografische und personengeschichtliche Daten nach Rössing, Stammtafeln, Nr. 110: Ludolf II. von Rössing, S. 142–145 und beiliegender Stammtafel II, Nr. 110.
  5. Ebd., S. 143.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 417 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0041704.