Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 396 Holle, ev. Kirche St. Martin 1641
Beschreibung
Grabplatte für eine Verwandte der Familie Knochenhauer. Stein. Die ursprünglich hochrechteckige Grabplatte wurde im September 2009 aufgefunden, im Jahr 2011 restauriert und an der Südseite der Kirche angebracht. Die Platte war als Trittstufe zugeschnitten worden, infolgedessen fehlen die rechte Langseite und die untere Schmalseite vollständig. Die obere Schmalseite ist rechts beschädigt, die linke Langseite an mehreren Einzelstellen. Der Stein zeigt die Verstorbene als Ganzfigur in flachem Relief in einer Nische, die von einem oben offenen Schulterbogen abgeschlossen ist. Die unteren Enden des Schulterbogens laufen in charakteristischen flachgedrückten Voluten aus. Die Verstorbene ist dargestellt in der Kleidung einer verheirateten Frau, sie hält in den gefalteten Händen ein schmales Buch, vermutlich ein Gebetbuch. Die erhaben ausgehauene Inschrift lief ursprünglich an vier Seiten um den Stein herum. Erhalten ist der Anfang der Inschrift auf der oberen Schmalseite und der Schluss auf der linken Langseite. In den Zwickeln des Schulterbogens zwei Vollwappen.
Maße: H.: 156 cm; B.: 80 cm; Bu.: 3,7 cm.
Schriftart(en): Fraktur mit Kapitalis.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/2]
[ANN]O 1641 den 9 · MARTIJ · [. . .mi]ttag[. .] / [ – – – ] / [ – – – ] / [. . nage]lasse[n]e Wittv[e] alhir in Christo sehlig Entschlaffen · Jhres [A]lters im 55 J[ahr]
| ?1), Knochenhauer2) |
Anmerkungen
- Wappen ? (Pelikan, der sich zur Ernährung seiner Jungen die Brust aufhackt, Helmzier: Büffelhörner).
- Wappen Knochenhauer (Hausmarke H 8, Helmzier: Schildfigur).
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 396 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0039609.
Kommentar
Die flach gedrückten Voluten des die Nische begrenzenden Bogens finden sich in derselben Form auch auf dem Grabdenkmal für Philipp Knochenhauer (Nr. 355). Die oben heraldisch links angebrachte Hausmarke entspricht derjenigen des Philipp Knochenhauer. Das Wappen heraldisch rechts mit dem Wappenbild des Pelikans, der sich die Brust aufhackt, ist für verschiedene Familien u. a. in Braunschweig, Helmstedt und Einbeck nachzuweisen (vgl. Nr. 398) und erlaubt keine familiäre Zuordnung der Verstorbenen.