Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 352 Gronau, Museum 1624

Beschreibung

Tafel. Stein. Die hochrechteckige Tafel war zur Zeit der Kunstdenkmäleraufnahme (1939) an der Nordwand des Chors der heute als Friedhofskapelle dienenden Kapelle des ehemaligen Ortes Ledi/Lehde angebracht. Spätestens seit 1983 befindet sich die Tafel im Museum.1) Am oberen Ende des Steins Inschrift A, darunter das zugehörige Wappen flankiert von der Jahreszahl B. Das zweite Wappen unterhalb der Beischrift C. Am unteren Ende zwei nebeneinander angeordnete Wappen, darüber die Inschrift D. Die Inschriften sind erhaben in vertiefter Zeile ausgeführt. Zwischen den beiden unteren Wappen ein Steinmetzzeichen (M 26).

Maße: H.: 100 cm; B.: 72 cm; Bu.: 3,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    DER · S[TA]DT GRONAW WAPEN / BEI · REGIERVNG B.a) HANSEN / POELMANS ·

  2. B

    16//24

  3. C

    M(AGISTRI) · VITI · IOANNISb) DES DOMAH/LICHEN SUPERINTENDENTEN / WAPEN

  4. D

    [D]ER DOMAHLICHEN · KIRCU/ATER · WAPENc) · / LEVIN · STRAVBENS // IOBSTEN / DETMERS

Wappen:
Stadt Gronau2), Hansing/Johannis3), Strauben4), Detmers5)

Kommentar

Die Ziffern der Jahreszahl B sind folgendermaßen charakterisiert: spitze 2, der untere Balken zur Grundlinie hin geschwungen; 6 mit nach rechts durchgebogenem oberen Bogenabschnitt.

Die Tafel ist wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer Restaurierung der Lehder Kapelle im Jahr 1624 entstanden.6)

Der aus Osterode stammende Vitus Hansing (Johannis) amtierte von 1591 bis zu seinem Tod am 7. März 1628 als Pastor primarius und Superintendent in Gronau.7) Er hat mehrere Leichenpredigten und theologische Abhandlungen verfasst.8)

Textkritischer Apparat

  1. ‚Bürgermeister‘.
  2. Nach dem zweiten N ragt ein unterer Fortsatz des darüber angebrachten Wappens in die Inschriftenzeile hinein.
  3. Danach ein nicht ausgehauener Steg innerhalb der Inschriftenzeile, der den allgemein auf die Kirchenvorsteher (KIRCUATER) bezogenen Teil der Inschrift von den direkt auf die Wappen bezogenen Beischriften trennt.

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 155; vgl. Koch (wie Anm. 2), S. 42.
  2. Wappen Stadt Gronau (gespaltener Schild mit Schrägrechtsbalken diagonal über der Spaltlinie). Zum Gronauer Stadtwappen vgl. Günther Koch, Siegel und Wappen der Stadt Gronau (Leine). In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Gronau 1985, S. 18–50.
  3. Wappen Hansing/Johannis (Kreuz, von vier fünfzackigen Sternen umgeben).
  4. Wappen Strauben (zwei von einem s-förmig gebogenen Stiel mit taschenartigen Enden abzweigende, gegenständige Kleeblätter).
  5. Wappen Detmers (drei sechszackige Sterne 1:2).
  6. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 82.
  7. Vgl. Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 350; s. a. Röbbelen, Geschichte der Stadt Gronau, S. 114.
  8. VD 17: 23: 677702B: In Historiam Passionis domini; weitere Schriften s. VD 17, s. v. ‚Vitus Ioannis‘.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 155.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 352 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0035208.