Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 257 Bettmar, Hildesheimer Str. 19 1596

Beschreibung

Wappenstein im Backsteingiebel der Scheune. Stein. Der rechts, links und oben beschnittene Stein stammt vermutlich von einem früheren Hofgebäude. In der Mitte das Wappen der Stadt Hildesheim, darüber Inschrift A, die rechts neben dem Wappen in einer zweiten Zeile weitergeführt wird. Die Jahreszahl B rechts und links neben der unteren Hälfte des Wappens. Inschrift und Jahreszahl erhaben in vertiefter Zeile ausgehauen.

Maße: H.: ca. 45 cm; B.: ca. 60 cm; Bu.: ca. 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    [F]IAT PRO RATIONE // VOLV[NTAS]1)

  2. B

    15 96

Übersetzung:

Der Wille soll geschehen [die Entscheidung – des Rats? – soll verwirklicht werden] und als Norm gelten. (A)

Wappen:
Stadt Hildesheim2)

Kommentar

Das Wappen der Stadt Hildesheim an der heute in der Hildesheimer Straße gelegenen Scheune ist eines der Zeugnisse für die durch Bettmar verlaufende Hildesheimer Landwehr (vgl. auch Nr. 308). Im Jahr 1429 hatte Bischof Magnus dem Hildesheimer Rat gewährt, die Landwehr zum Schutz der Stadt und ihrer außerhalb gelegenen Weiden zu erweitern. Bettmar war der östliche Durchgang dieser Landwehr (Bettmarer Pass) auf der Handelsstraße nach Braunschweig. Der Vorgängerbau des heutigen Hofes grenzte mit der Rückseite an die Richtung Borsum verlaufende Wehr.3) Ein weiterer, ebenfalls mit dem Wappen der Stadt Hildesheim markierter Punkt der Landwehr befand sich in Uppen (vgl. Nr. 283).

Anmerkungen

  1. Sprichwörtlich, Textgrundlage Juvenal, Saturae 6, 223: Sic volo, sic iubeo, sit pro ratione voluntas ‚dies will ich, so befehle ich, mein Wille gelte dir als Grund‘. Vgl. Walther, Proverbia, Bd. 4, Nr. 29559.
  2. Wappen Hildesheim, Altstadt neu (geteilt, oben wachsender Adler, unten quadriert, Helmzier: Hildesheimer Jungfrau). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 4, S. 250 u. Tafel 2.
  3. Vgl. Bettmar 1204–2004, S. 12 u. S. 58.

Nachweise

  1. Bettmar 1204–2004, S. 58 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 257 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0025708.