Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 101 Deilmissen, ev. Kirche St. Maria Magdalena 1513
Beschreibung
Glocke. Bronze. Die Inschrift ist unterhalb der Glockenschulter zwischen Schnurstegen erhaben gegossen ausgeführt, als Worttrenner Abdrücke von Brakteaten. Ober- und unterhalb der Schnurstege je ein umlaufender Fries mit aufrechten bzw. hängenden Kreuzblumen. Die Inschrift konnte nur auf der einen Glockenhälfte eingesehen werden.
Inschrift teilweise nach Kdm.
Maße: H.: 45 cm; Dm.: 55 cm; Bu.: 3,2 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]
anno · d(omi)ni · m · ccccc · xiii · o · rex · glorie (Christe)a) ve(n)i cu(m)b) pace1)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1513. O König der Ehre, Christus, komm mit Frieden.
Textkritischer Apparat
- Befund: xpe (Christe) Kdm.
- glorie (Christe) ve(n)i cu(m)] Nach Kdm., Klammern so in Kdm.
Anmerkungen
- Zu o rex glorie christe veni cum pace vgl. den Kommentar zu Nr. 6.
- Drömann, Glocken, S. 63.
Nachweise
- Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 43.
- Drömann, Glocken, S. 63.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 101 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0010101.
Kommentar
Drömann zählt die Glocke aufgrund der Inschrift, der Entstehungszeit und des Klangbilds zu den von Harmen Koster gegossenen Glocken.2) Der Ornamentfries und die Buchstaben sind zwar ähnlich ausgeführt wie diejenigen Harmen Kosters; im Einzelnen lassen sich jedoch Unterschiede feststellen: Die gegabelten Oberlängen der Harmen-Koster-Inschriften fehlen hier; außerdem ist der untere Teil des gebrochenen Bogens von c in den Koster-Schriften zu einem wenig ausladenden Quadrangel reduziert, während bei der Deilmisser Glocke der Bogen des c unten in einem breiten, ausgeprägten Quadrangel endet, das außerdem noch durch einen Zierstrich rechts optisch verbreitert wird. Es ist daher wenig wahrscheinlich, dass diese unsignierte Glocke von Harmen Koster stammt. Die Ähnlichkeiten hinsichtlich Buchstabenformen und Glockenzier sprechen eher dafür, dass sie von demselben, unbekannten Gießer stammt wie die Glocke in Wülfingen von 1510 (Nr. 93).