Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 91† Harsum, kath. Pfarrkirche St. Cäcilia 1509 oder 1514
Beschreibung
Glocke. Die 1883 beim Brand der 1732 erbauten Kirche zerstörte Glocke stammte aus Groß-Düngen und wurde 1843 von dort durch Tausch erworben, weil sie zu dem in Harsum vorhandenen Geläut passte.1) Ein Medaillon mit der Darstellung des Hauptes Christi stand zwischen der Jahreszahl und dem metrisch gefassten Teil der Inschrift, ein weiteres mit dem Bild der Madonna im Strahlenkranz am Ende des zweiten Verses vor der Gießernennung.
Inschrift nach Mithoff.
Anno d(omi)nia) vc viiiib) · lavdo dev(m) verv(m) voco plebe(m) colligo clerv(m) vox mea cvnctorum est terror demoniorvm ·harme(n) koster me fecit
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1509. Ich lobe den wahren Gott, rufe das Volk, versammle die Geistlichen. Meine Stimme ist der Schrecken aller bösen Geister. Harmen Koster hat mich gemacht.
Versmaß: Zwei zweisilbig leoninisch gereimte Hexameter (lavdo … demoniorum).
Textkritischer Apparat
- Abkürzungen bei Mithoff nicht aufgelöst.
- v c viiii] MDXII II Historische Beschreibung; Bistumsarchiv Hildesheim, Generalia I, 76 B, Kunstinventar Bd. 1, fol. 270v.
Anmerkungen
- Vgl. Historische Beschreibung der 1732 erbauten Kirche von 1861 (Pastor Paasch), zitiert in: BGV Hildesheim, Kunstinventar Harsum, St. Cäcilia, S. 16–18, hier S. 18.
- Zu Textgeschichte und Verbreitung ausführlich Walter, Glockenkunde, S. 186f.; s. a. den Kommentar zu Nr. 36.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 87.
- Historische Beschreibung der 1732 erbauten Kirche von 1861 (Pastor Paasch), zitiert in: BGV Hildesheim, Kunstinventar Harsum, St. Cäcilia, S. 16–18, hier S. 18.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 91† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0009104.
Kommentar
Die Überlieferung erlaubt keine eindeutige Datierung der Glocke. Die hier gewählte Lesung Mithoffs ist die schwierigere und in der Form der Hunderter-Angabe zeittypisch für den Anfang des 16. Jahrhunderts.
Zu Harmen Koster s. den Kommentar zu Nr. 60. Die auf der Harsumer Glocke angebrachten Hexameter variieren ein vielfach verwendetes dreizeiliges Gedicht, das die Funktionen einer Glocke zusammenfasst.2)