Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 405 St. Stephani 1704

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Über Stehrand Sechspaßfuß, gewulstet und getreppt. Runder Schaft, schlichter, birnenförmiger Nodus, eingefaßt von Profilringen, schlichte Kuppa. Die sieben Buchstaben der Inschrift A verlaufen im Kreis auf dem Fuß, wobei einmal zwei, sonst je ein Buchstabe pro Paß angeordnet sind. Inschrift B unter dem Fuß. Inschriften graviert1).

Maße: H.: 23,8 cm; Dm.: 14,3 cm (Fuß), 10,2–10,8 cm (Kuppa); Bu.: 1,3 cm (A).

Schriftart(en): Versalien.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    C · E · G · V · G · E · B · a)

  2. B

    A(NNO) 17.04.

Kommentar

Geht man davon aus, daß der Kelch und die dazugehörige inschriftenlose Patene aus der Werkstatt des Braunschweiger Goldschmiedemeisters Heinrich Ritmeier (vgl. Anm. 1) stammen, ist die Helmstedter Professorenfamilie Ritmeier als Vermittler anzunehmen. Möglicherweise hat sie Kelch und Patene sogar selbst als Stiftung in Auftrag gegeben. In diesem Fall verbirgt sich hinter den Initialen kein Name, sondern eine Devise oder ein frommer Spruch.

Textkritischer Apparat

  1. C . E stehen zusammen auf einem Paß. Einen Anhaltspunkt für den Lesebeginn gibt die Inschrift nicht. Der hier festgelegte Anfang folgt dem Beispiel von Querner und Meier.

Anmerkungen

  1. Am Lippenrand und auf der Stufe über dem Stehrand Braunschweiger Beschauzeichen (Löwe), gestempelt Ältermannsbuchstabe A und HR. Zum Kelch gehört eine Patene mit gleichen Marken. Beide Gefäße sind bisher nicht eindeutig zugeordnet, vgl. Wandersleb, Inventar Stephani, Nr. 5. Nach ihren Lebensdaten kommen als Meister in Frage die Braunschweiger Heinrich Ritmeier (1676–1729, vgl. Spies, Goldschmiede, Bd. 3, S. 145) und Hinrich Rosenhagen III (1671–1710, vgl. Spies, Goldschmiede, Bd. 3, S. 121f.). Von beiden sind keine Marken und weiteren Werke bekannt. Heinrich Ritmeier hatte jedoch verwandtschaftliche Beziehungen nach Helmstedt. 1708 stand der Professor der griechischen Sprache und spätere Theologieprofessor Christoph Heinrich Ritmeier (zu ihm vgl. Nr. 407) Pate bei der Taufe eines seiner Kinder (Spies, a. a. O.). Christoph Heinrichs Vater Johannes, Archidiakon an St. Stephani bis zu seinem Tod 1698 (zu ihm vgl. Nr. 349), stammte wie Heinrich Ritmeier aus Braunschweig. Der Kelch dürfte danach eher Heinrich Ritmeier als Hinrich Rosenhagen III zuzuweisen sein.

Nachweise

  1. Querner 2.
  2. Meier, Kunstdenkmäler, S. 72 (A).
  3. Wandersleb, Inventar Stephani, Nr. 5 (A).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 405 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0040501.