Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 297† St. Stephani 1686

Beschreibung

Grabdenkmal des Daniel Ernst Lamprecht. Es wird von Böhmer 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes aufgeführt1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Siste viator cursum et in exemplo considera fragilitatem hominis Condit hoc saxum optimae spei iuuenem DANIELEM ERNESTVM LAMPRECHT s(acro)s(anctae) theol(ogiae) per quinquen(nium) studios(um) Vltzaea) honestis parentibus natum vix XXVI annum ingressus erat quum XI Febr(uarii) anno MDCLXXXVI furor febris vitae filum ei abscinderet Sic cadit homo sic carpuntur ante diem fructus nosque docent nemini a morte vmquam tuto esse licere

Übersetzung:

Wanderer, halte an in deinem Lauf und betrachte an diesem Beispiel die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz. Es birgt dieser Stein einen Jüngling, der zu schönsten Hoffnungen Anlaß gab, Daniel Ernst Lamprecht, der hochheiligen Theologie Student fünf Jahre hindurch, geboren in Uelzen von ehrenwerten Eltern. Er hatte kaum das sechsundzwanzigste Lebensjahr begonnen, als ihm ein heftiger Fieberanfall am 11. Februar im Jahre 1686 den Lebensfaden abschnitt. So fällt der Mensch, so werden die Früchte vor der Zeit gepflückt und lehren uns, daß es niemandem vergönnt ist, jemals vor dem Tode sicher zu sein.

Kommentar

Daniel Ernst Lamprecht wurde am 12. Dezember 16592) als Sohn des Valentin Lamprecht und der Lucia Charitas Schelen in Uelzen geboren. Am 15. Juni 1681 ließ er sich in Helmstedt immatrikulieren3) und studierte dort mit einer kurzen Unterbrechung, während der er als Hauslehrer in Ebstorf wirkte, bis zu seinem Tode am 11. Februar 1686 hauptsächlich Theologie. Die Inschrift gibt bei der Berechnung des Lebensalters ein Jahr zu wenig an.

Textkritischer Apparat

  1. Vltzae] Über V zwei Punkte.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 71.
  2. Lebensdaten nach Programma in funere .. Danielis Ernesti Lamprechti, Helmstedt o. J.
  3. Matrikel Helmstedt, Bd. 2, S. 225.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 71.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 297† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0029709.