Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 260 St. Stephani 1678

Beschreibung

Grabplatte des Daniel Clasen. Sandstein. An der nördlichen Kirchenaußenwand, links vom Ostportal. Nach Böhmer befand sie sich 1710 in der Nähe des Kreuzaltars1). Vermutlich hat sie südwestlich davon gelegen, denn Uffenbach beschreibt etwa um dieselbe Zeit ihren Platz mit vor der Kanzel auf der Erde2). 1851 hat sie Querner noch in der Kirche gesehen3). Meier zählt sie 1896 bereits unter den Grabmalen im Außenbereich der Kirche auf4). Auf hochrechteckiger Platte die eingehauene Inschrift, von ovaler Blattranke gerahmt.

Maße: H.: 208 cm; B.: 142 cm; Bu.: 5–9 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Sabine Wehking [1/1]

  1. MONUMENTUM / DANIELIS CLASENII / PHILOS(OPHI) ET J(URIS)C(ONSUL)TI / IN ACADEM(IA) JULIA / ANTECESSORIS / NATI LÜNEBURGI MDCXXIII / MDCLXXVIII. HIC / PIE DEFUNCTI.

Übersetzung:

Grabdenkmal des Daniel Clasen, Philosophen und Rechtsgelehrten, Rechtslehrers an der Academia Julia, geboren in Lüneburg 1623, 1678 hier gottesfürchtig verstorben.

Kommentar

Daniel Clasen, geboren am 1. Mai 16235) in Lüneburg als Sohn des Kaufmanns Peter Clasen, erwarb am 6. Dezember 1646 an der philosophischen Fakultät der Universität Helmstedt den Magistertitel. Von 1647 bis 1660 wirkte er als Schulrektor in Magdeburg, anschließend bis 1669 als Professor für Rechtswissenschaft, Ethik und Politik an der Ritterakademie seiner Heimatstadt Lüneburg. Zwischenzeitlich war er in Helmstedt am 1. Oktober 1661 zum Doktor beider Rechte promoviert worden. 1669 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl der Institutionen an der Universität Helmstedt. Am 17. August 1678 erbat er seine Entlassung, um als Ratssyndikus nach Magdeburg zu gehen. Sein Tod am 20. November des gleichen Jahres kam dem zuvor. Clasen hinterließ zahlreiche Schriften6). Er starb als Witwer der Magdeburger Bürgermeisterstochter Catharine Lentken. Seine Ehe war kinderlos.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 8 PROPE ALTARE MINVS mit S. 10.
  2. Uffenbach, Reisen, S. 190.
  3. Querner 1, S. 20.
  4. Meier, Kunstdenkmäler, S. 70f.
  5. So die Inschrift und das Programma in funere .. Danielis Clasenii, Helmstedt 1678. Das von Meier, Monumenta, S. 193 mitgeteilte Geburtsjahr 1622 ist danach und nach der von Meier selbst auf S. 196 vorgenommenen Lebensalterberechnung zu korrigieren, ebenso Kundert, Katalog, S. 128, der auf Meier fußt. Zu den Lebensdaten Clasens vgl. auch Ahrens, Lehrkräfte, S. 50f.
  6. Die Literaturhinweise hierzu bei Kundert, Katalog, S. 128 sind zu ergänzen um die bei Zedler, Universal-Lexicon, Bd. 6, S. 235 genannten Titel.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 10.
  2. Koch bei Meier, Monumenta Julia.
  3. Uffenbach, Reisen, S. 190.
  4. Henze, Helmstedt, S. 48.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 260 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0026002.