Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 259† St. Stephani 1678
Beschreibung
Grabdenkmal des Johannes Heinrich Schmid. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes neben dem des Vaters Melchior Schmid Nr. 3431).
Inschriften nach Böhmer.
- A
IOANNI HENRICO SMIDIO filio vnico dulcissimo post biennium m(enses) VIII d(ies) XVII exact(os) beate defuncto Melchior Smidius P(rofessor) o(rdinarius) et Anna Marg(aretha) Baumgarthia parentes moestissimi MDCLXXVIII Kal(endis) (Septem)br(is)2) d(ie) funebri p(osuerunt)
- B
Indolis egregiae vernans flos3) blandulus infans matris deliciae deliciaeque patris hoc tegitur saxo transis quicunque viator te monet vt numquam non meditere necem
Übersetzung:
Ihrem einzigen, allerliebsten Sohn Johannes Heinrich Schmid, der im Alter von zwei Jahren, acht Monaten und siebzehn Tagen selig verstorben ist, ließen Melchior Schmid, ordentlicher Professor, und Anna Margarethe Baumgarten, die tieftraurigen Eltern, 1678 an den Kalenden des September am Tage des Begräbnisses (dieses Denkmal) setzen. (A)
Ein liebreizendes Kind von seltener Begabung, sprießende Blüte, der Mutter Entzücken, Entzücken des Vaters, wird von diesem Stein bedeckt. Wer immer du als Wanderer hier vorübergehst, das Kind mahnt dich, daß du dich ständig und zu jeder Zeit auf den Tod gefaßt machst. (B)
Versmaß: Elegische Distichen (B).
Anmerkungen
- Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 50.
- 1. September.
- Vgl. Horaz, Carmen 2,11,9 und Spätere vernus flos.
- Vgl. J. Ritmeier, Nach geschehener Beerdigung Des .. Melchioris Smidii, Helmstedt 1700.
- NStA Wolfenbüttel 1 Kb 583, S. 566.
Nachweise
- Böhmer, Inscriptiones, S. 50.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 259† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0025906.
Kommentar
Das ältere der zwei Kinder aus der Ehe des Professors der griechischen Sprache Melchior Schmid (vgl. Nr. 343) und der Anna Margarethe Baumgarten verstarb in seiner zarten Jugend an der rothen Ruhr 4). Es wurde nach dem Kirchenbucheintrag am 1. September 1678 bestattet5). An diesem Tag ist nach Aussage der Inschrift auch der Stein gesetzt worden, ein Verfahren, das ebenso selten ist wie der Umstand, daß die Inschrift Begräbnistag und Tag der Errichtung des Grabdenkmals statt des Todestages mitteilt.