Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 254 St. Ludgeri 1676
Beschreibung
Wappen- und Schrifttafel. Sandstein. An der Nordseite des Kirchturms, etwa in Höhe des verlängerten Bogenfrieses des nördlichen Kirchengiebels. Dreiteilige, in das Bruchsteinmauerwerk eingelassene Platte, bestehend aus Giebel, wappentragendem Mittelstein und daran anhängender, querovaler Schrifttafel. Wappenschild mit Mitra, gekreuzten Abtsstäben und Schwert. Rechts und links unterhalb des Wappenschildes je zwei Ziffern von Inschrift A, Inschrift B darunter auf der leicht gewölbten, von Ranken eingefaßten Schrifttafel. Inschriften erhaben ausgehauen.
Maße: H.: ca. 200 cm; B.: ca. 110 cm; Bu.: ca. 5–7 cm.
Schriftart(en): Kapitalis mit Antiqua.
- A
16 // 76
- B
R(everendissi)mus ac PErIllustrisa) / D(OMI)N(V)S D(OMINVS) FERDINANDVS / DEI GRATIA . IMPER(IALIVM) LIBERORVM / ET EXEMPT(ORVM) MON(ASTE)RIORVM S(ANCTI) LVDGERI / EP(ISCOP)I IN . WERDEN & PROPE HELMSTADT / ORD(INIS) S(ANCTI) BENEDICTI . ABBAS
Übersetzung:
Der ehrwürdigste und erlauchte Herr, Herr Ferdinand, von Gottes Gnaden der kaiserlichen, freien und exempten Benediktinerordensklöster des hl. Bischofs Ludger in Werden und bei Helmstedt Abt. (B)
Abt Ferdinand von Erwitte1) |
Textkritischer Apparat
- Erste Zeile fehlt bei Behrends an beiden Stellen.
Anmerkungen
- Wappen Abt Ferdinand von Erwitte: quadriert durch Kreuz, Herzschild gekreuzte Abtsstäbe 1. und 4. Doppeladler, 2. und 3. drei Balken, überdeckt von gekröntem, doppelschwänzigem Löwen. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, 5. Abt., 2. Reihe, ND Bd. 8, S. 26.
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 18.
Nachweise
- Behrends, Diplomatarium, S. 212ff. und S. 218ff.
- Henze, Inschriften Ludgeri, S. 97.
- Kapp, Kunstinventar Ludgeri, Bau- und Datierungsinschriften, S. 30.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 254 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0025404.
Kommentar
Gut einhundertzwanzig Jahre nach der Zerstörung der Kirche und ihrem teilweisen Wiederaufbau 1556 (vgl. Nr. 53) wurde während der Amtszeit des Abtes Ferdinand von Erwitte der nördliche Chorflankenturm auf seinem vorhandenen romanischen Unterbau wiedererrichtet2). Ferdinand von Erwitte hatte sich bereits als Propst in Helmstedt (1661–1667) um die Wiederherstellung der Doppelkapelle verdient gemacht und dies auch in den Formulierungen seiner Bauinschriften (vgl. Nrr. 223, 224, 225) deutlich werden lassen. Bemerkenswert ist, daß er als Abt bei der Turminschrift den nun am Ort tätigen Propst – es war dies der tüchtige Gregor Overham (vgl. Nr. 304) – ungenannt läßt.