Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 251 Kreis- und Universitätsmuseum 3. V. 17. Jh.
Beschreibung
Grabstelenfragment der Anna Elisabeth Bosse. Sandstein. Beidseitig beschriftet. Aus St. Stephani1). Von dem ehemals hochrechteckigen Stein mit halbrundem Giebelaufsatz nur der obere Teil erhalten. Vorderseite: Im Giebel unter Blattwerk und Früchten zwei Vollwappen, jeweils vertieft eingearbeitet. Darunter hochrechteckiges Schriftfeld mit Inschrift A. Abschleifspuren mit umfänglichem Schriftverlust. Rückseite: Im Giebel gelockter Engelskopf, umgeben von Rankenwerk. Im Hauptfeld unter Flachbogen links Kruzifix im Relief mit Titulus B. Rechts neben dem Kruzifix Inschrift C. Inschriften A und C eingehauen, Inschrift B erhaben ausgehauen. Inschriften der Rückseite gut erhalten.
Maße: H.: 79 cm; B.: 72 cm; Bu.: 4 cm (A), 2,5 cm (B), 3 cm (C).
Schriftart(en): Kapitalis mit epsilonförmigem E.
- A
ANNA ELIS[ – – – ] / [.]ST DEN [ – – – ] / AN DISE [ – – – ] / [.]ND [ – – – ] / [.]HALT [ – – – ] / [..]SI[.] WIDER ABGEF[...] / [....]T DER SELEN GOT[T] / [ – – – ]
- B
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)2)
- C
LASSET DIE / KINDTLEI=/N ZU MIR KO=/MEN UNDT WERET / JHN NICHT DEN[N] / SOLCHER J[ST DAS] / REICH [GOTTES]3)
Bosse4), ?5) |
Anmerkungen
- Nach Karteikarte des Museums, Inventarnr. HE 7495.
- Io. 19,19.
- Lk. 18,16, Mk. 10,14.
- Wappen Bosse: gekreuzte Pfeile, in den drei oberen Winkeln je eine Rose. So mit Namenbeischrift in Nr. 96.
- Wappen ?: Rose, darüber Pflanze mit Blütenstengeln und Blättern.
- Schaper, Bürgerbuch 1, S. 110.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 251 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0025103.
Kommentar
Die Verstorbene, nach der Wahl des Bibelverses ein Kind, ist durch das heraldisch rechts angebrachte Wappen als Mitglied der ratsfähigen Familie Bosse ausgewiesen. Eine Anna Elisabeth Bosse wurde 1661 dem Schlosser Heinrich Bosse geboren6). Es dürfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um diese 1661 geborene Anna Elisabeth Bosse handeln. Der Stein ist das einzige in Helmstedt erhaltene Exemplar einer zweiseitig beschriebenen Stele, scheint aber nach dem unterschiedlichen Erhaltungszustand von Vorder- und Rückseite lange Zeit gelegen zu haben und zwar so, daß Inschrift A nach oben wies und abgetreten werden konnte.