Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 486 Kreis- und Universitätsmuseum vor 1749 o. später?
Beschreibung
Deckelpokal einer unbekannten Gilde oder Gesellenbruderschaft. Zinn. Auf hohem, gewulstetem und gekehltem Fuß über kurzem, profiliertem Schaft Korpus, bestehend aus zylindrischem Mittelteil zwischen zwei Wülsten, einem kleineren unten und einem größeren oben. Beide ringsum besetzt mit unten sechs, oben sieben Löwenköpfen im Relief. Flacher Deckel mit Holzknauf. An der Wandung des zylindrischen Mittelteils oben Inschrift, graviert1).
Maße: H.: 49,5 cm; Dm.: 15,7 cm (Fuß); Bu.: 0,5 cm.
Schriftart(en): Antiqua.
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J. L. T. Schönerd: Alt:gesllea).
Textkritischer Apparat
- Für Alt:geselle.
Anmerkungen
- Im Deckel zweimal Helmstedter Beschauzeichen (gekreuzte Abtsstäbe) und gestempelt I C P über Löwe, die Marke mit den Initialen des Helmstedter Zinngießers Johann Conrad Preuße (1695–1749). Zu ihm vgl. Wiswe, Zinngießerei, S. 64f. Im Deckel außerdem mehrere wegen Überschreibung teilweise unleserliche Graffiti, u. a. Conrad Klemp, Koch oder JRoch, W. Drög[.], 1898. Am Rand den Wilkomen Ausgeputzt 1883. Auf dem Deckel zahlreiche Kerben und WiLLi DrögE. Wilhelm Dröge, 1864 geboren, war Schuhmachermeister (Schaper, Bürgerbuch 1, S. 219). Aus der ermittelten Berufsangabe läßt sich nicht die Gilde erschließen, welcher der Pokal ursprünglich gehört hat, da Dröge den Humpen Ende des 19. Jahrhunderts auch als Privatperson genutzt haben kann.
- Schaper, Häuserbuch 2, S. 218. Schönert ist als Eigentümer von Ostendorf 5 verzeichnet.
Nachweise
- Wiswe, Zinngießerei, S. 64 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 486 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0048606.
Kommentar
Der Pokal kann nach seinen Marken (vgl. Anm. 1) nur vor 1749, dem Tod des Zinngießers Johann Conrad Preuße, entstanden sein. Für diese Zeit läßt sich kein J. L. T. Schönerd nachweisen. Ein Johann Ludwig Schönert, Maurergeselle, lebte von 1758 bis 18052). Falls beide Personen identisch sind, wäre die Inschrift erst zu einem späteren Zeitpunkt an dem Pokal angebracht worden.