Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 484 Braunschweiger Str. 32 1748
Beschreibung
Tafel. Sandstein. Über dem Eingang des zweistöckigen Fachwerkhauses angebracht. Die eingehauene und farbig gefaßte Inschrift auf querrechteckiger Tafel in ornamental gerahmter Kartusche. Im giebelartigen Aufsatz darüber nach rechts steigender Löwe mit Kugel in den Vordertatzen, darüber weitere Kugel.
Maße: H.: ca. 140 cm; B.: ca. 150 cm; Bu.: ca. 5–7 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
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SVB AVSPICIIS / SERENISSIMI PRINCIPIS AC / DOMINI DOMINI / CAROLI / DOMVS HAEC IN VTILITATEM PVBLICAM / ET HVIVS SVBVRBII ORNAMENTVM / EXSTRVCTA EST / AB A[E]DILIBVS ETa) P(RO) T(EMPORE) SCABINIS / JOH(ANN) CONRAD TRAVTE ET / GEORG HENRI STORCH / A(NNO) DOMINI MDCCXLVIII.
Übersetzung:
Unter der Herrschaft des durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Carl, ist dieses Haus zum öffentlichen Nutzen und Schmuck dieser Vorstadt erbaut worden von den Bauverwaltern und derzeitigen Schöffen Johann Conrad Traute und Georg Heinrich Storck im Jahre des Herrn 1748.
Textkritischer Apparat
- ET ] So auf dem Stein und Schrader. Die derzeitige farbige Restaurierung hat LT trotz eindeutigem Befund. LT auch Schaper, Hägele, Moshagen.
Anmerkungen
- Mutke, Helmstedt im Mittelalter, S. 40, Keyser, Städtebuch, S. 188.
- Schaper, Häuserbuch 2, S. 46f.
- StA Helmstedt B IV 8, Bl. 245f. erste Nennung 14. Januar 1744. Nach Bl. 261ff. wird Traute im September 1762 ersetzt durch Johann Heinrich Heicke.
- Wie Anm. 3, Bl. 248f. und Bl. 253f.
Nachweise
- Schrader, Hausinschriften 1956, Nr. 48.
- Schaper, Häuserbuch 2, S. 46f. (unvollständig).
- Hägele, Hausinschriften, Nr. 72.
- Moshagen, Hausinschriften, S. 6.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 484 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0048402.
Kommentar
Die Neumark (aus „Neumarkt“), eine Gründung der welfischen Herzöge vor den Toren der Stadt Helmstedt, behielt durch die Jahrhunderte ein eigenes Gerichts- und Verwaltungssystem mit entsprechenden Amtsträgern, ursprünglich einem Schultheißen und sieben Schöffen1). Deren historischer Versammlungsort war das sog. Löwenbleek, Braunschweiger Straße 32, in dem auch eine Gastwirtschaft betrieben wurde2). Der von der Inschrift angezeigte Neubau ersetzte einen Vorgängerbau gleicher Funktion an dieser Stelle. Der in der Inschrift genannte Johann Conrad Traute amtierte als Schöffe der Neumark von vor 1744 bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 17623). Der Zimmermeister Georg Heinrich Storck wurde am 8. Februar 1748 an eben diesem Ort auf dem Löwenbleek zum Schöffen gewählt und hatte dieses Amt bis zu seinem Tode im Frühjahr 1756 inne4).