Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 468 Kreis- und Universitätsmuseum 1733

Beschreibung

Glocke. Bronze. Tauf- und Totenglocke von St. Stephani. Von 1942 bis 1948 läutete sie dort als einzige Glocke1), hing danach zeitweilig in der Georgskapelle und wird seit 1975 im Museum aufbewahrt. Inschrift A auf der schlichten Flanke, darüber am Hals Akanthusfries. Inschrift B in eingetieftem Streifen am Schlagring. Erhabene Buchstaben.

Maße: H.: 35 cm; Dm.: 44 cm; Bu: 1–1,8 cm (A), 1,2 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versal (A), Kapitalis (B).

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    REN(OVATUM) A(NN)O 1733 AED(ILIBUS) I(OHANNE) N(ICOLAO) DORGUT . / . I(OHANNE) G(ODOFREDO) RICKER .

  2. B

    I(OHANN) P(ETER) GRETE . GOS MICH . IN . BR(AUNSCHWEIG)

Übersetzung:

Erneuert im Jahre 1733 unter den Bauverwaltern Johannes Nikolaus Dorguth und Johann Gottfried Ricker. (A)

Kommentar

Die Bedeutung von REN(OVATUM) ist unklar. Möglicherweise bezeichnet diese Wendung hier einen Umguß. Bei Umgüssen wird dies bisweilen in der Inschrift dadurch deutlicher gemacht, daß die Daten der eingeschmolzenen Glocke wiedergegeben werden2). – Der Glockengießer Johann Peter Greten aus Braunschweig ist zwischen 1747 und 1750 im Landkreis Helmstedt sowohl mit Umgießungen wie mit einem Neuguß tätig gewesen3).

Die genannten Personen, die Kirchenvorsteher Johannes Nikolaus Dorguth (vgl. Nr. 453) und Johann Gottfried Ricker4), waren nicht die Stifter der Glocke5), sondern als AEDILES die für Baumaßnahmen verantwortlichen Vertreter der Kirchengemeinde.

Anmerkungen

  1. Kleinert, Stephani-Kirche, S. 26.
  2. Drei Beispiele bei Harksen, Kunstdenkmäler Haldensleben, S. 422f.
  3. Meier, Kunstdenkmäler, S. 315, S. 357, S. 373. Zu ihm auch Pfeifer, Glockengießergeschlechter, S. 76ff.
  4. Schaper, Bürgerbuch 4, S. 907. Schreibweise dort Rickert.
  5. So Kleinert, wie Anm. 1.

Nachweise

  1. Querner 1, S. 22.
  2. Pfeifer, Glockengießergeschlechter, S. 79 (B).
  3. Kat. Jahrtausend, S. 477 (Kommentierung dort nach Manuskript DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 468 ohne Herkunftsangabe).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 468 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0046808.