Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 465 St. Marienberg 1732
Beschreibung
Grabplatte des Simon Dornwase. Sandstein. In der Kirche am westlichen Ende der Nordwand des nördlichen Seitenschiffs. Die Platte wurde 1998 bei Bauarbeiten rechts vom Südportal im Bereich des ehemaligen Friedhofes freigelegt. Sie lag bis zu diesem Zeitpunkt wohl noch am originalen Platz. Seit Frühjahr 2003 am neuen Standort. Hochrechteckiger Stein, in der Mitte hochovales Schriftfeld, von Blattkranz eingefaßt. Darüber in der Mitte Putto, auf Thron sitzend. In den Ecken oben links und rechts schrägliegende Kartusche, darin jeweils ein Vollwappen. Unten links und rechts Sanduhr und Totenkopf über Knochen. Inschrift eingehauen.
Maße: H.: 210 cm; B.: 140 cm; Bu.: 2,5–3 cm.
Schriftart(en): Fraktur mit Versalschrift.
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Allhier Erwartet / die Auferstehung seines leibes / der Ehren Veste Und Vorachtbahre / HERR SJMON DORNWASE / ältester Scheppe Und kirchen Vorsteher / Allhier / Welcher Die drey grossen gluckseeligkeiten / Dieses Lebens Erfahren / Jndem Er D(en)a) 18. Sept(embris) 1658 Ehrlich gebohren / Von Seel(igem) M(ei)st(e)r HANS DORNWASEN / Bürger Und [ki]rchen Vorsteher / Und Fr(au) CATHARJNA GÖDECKEN / d(en)a) 24 OCtOBR(JS) 1691 gut gefreyet / Mit / J(un)gf(e)r ANNA ELJSABetH MÜLLeRS / und Nach deren Absterben d(en)a) 8 NOV(EMBRJS) 1718 / Mit / J(un)gf(e)r CATHARJNA MaRgaReTa Klinsmans / Und Endlich d(en)a) 31. Maij 1732 seelig gestorben / seines Alters im 74ten Jahr. / das heisset / wie du lebest so stirbeseb) du / lebe, leser wohl / So stirbestu wohl
Dornwase1), Dornwase2) |
Textkritischer Apparat
- D(en)/d(en)] Oder lateinisch D(ie)/d(ie) aufzulösen?
- stirbese] Für stirbest.
Anmerkungen
- Wappen Dornwase: Dornstamm, aus dem zwei Rosen sprießen.
- Wappen Dornwase: Vase mit drei Rosen.
- Schaper, Häuserbuch 2, S. 138, S. 151.
- NStA Wolfenbüttel 1 Kb 577, S. 723.
- Kirchenbucheintrag St. Marienberg, NStA Wolfenbüttel 1 Kb 578, S. 1097.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 465 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0046507.
Kommentar
D, U und W lassen sich nicht in jedem Fall sicher von d, u und w unterscheiden.
Mitglieder der Familie Dornwase sind seit dem 16. Jahrhundert als Töpfer in der Neumark nachweisbar. Simon Dornwase stammte aus dem Haus Gröpern 44 (Nr. 108), das von 1598 bis 1812 mit der dazugehörigen Töpferei von Trägern dieses Namens bewirtschaftet wurde. Er selbst erwarb 1693 Gröpern 523). Seine Eheschließung mit Anna Elisabeth Müllers fand nach dem Kirchenbucheintrag nicht, wie die Inschrift angibt, am 24. Oktober, sondern am 24. November statt4). Er wurde am 8. Juni 1732 mit einer Leichen-Predigt beigesetzt5).