Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 408† Neumärker Str. 1, ehem. Universitätskirche 1705

Beschreibung

Grabdenkmal des Johannes Christoph Winckler. Nach Böhmer befand es sich 1710 in der Kirche in unmittelbarer Nähe zu dem Epitaph desselben Verstorbenen (Nr. 409)1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Piis manibus viri iuuenis IO(ANNIS) CHRISTOPHORI WINCKLERI nat(i) Hamb(urgi) VII kal(endas) Iul(ii)2) MDCLXXXVI patre Io(anne) Wincklero Theologo ministerii Hamb(urgensis) seniore matre Ioanna Kugelmannia post iacta domi pietatis litterarumque fundamenta & felicia in hac Iulia philos(ophiae) ac iuris studia febri acuta denati IV kal(endas) Apr(ilis)3) MDCCV aetat(is) ann(orum) XVIII mens(ium) IX d(ierum) IV Hoc monumentum post aedem restaur(atam) primum moestissimi fratres posuere

Übersetzung:

Der frommen Seele eines jungen Mannes, des Johannes Christoph Winckler, geboren in Hamburg am 7. Tag vor den Kalenden des Juli 1686 als Kind des Theologen und Seniors des Hamburger geistlichen Kollegiums Johannes Winckler und der Johanna Kugelmann. Nach einer häuslichen Grundausbildung auf religiösem und literarischem Gebiet und einem erfolgreichen Studium der Philosophie und des Rechts an dieser Julia starb er an einem akuten Fieber am 4. Tag vor den Kalenden des April 1705 im Alter von achtzehn Jahren, neun Monaten und vier Tagen. Dieses Denkmal, das erste nach der Wiederherstellung der Kirche, setzten die tieftraurigen Brüder.

Kommentar

Grabschrift und Epitaph des Verstorbenen bezeugen die erste Beisetzung in der im Januar 1704 feierlich eröffneten Universitätskirche. Johannes Christoph Winckler, Sohn des Pastors an St. Michaelis in Hamburg4) Johannes Winckler und der Johanna Kugelmann, Tochter des Doktors beider Rechte und Gräflich Erbachschen Rates Johannes Georg Kugelmannn, ließ sich am 26. Oktober 1703 zusammen mit zwei älteren Brüdern in Helmstedt immatrikulieren5). Diese Brüder dürften dieselben sein, die nach dem Inschrifttext beide Grabdenkmäler setzen ließen. Das in der Inschrift als Todesursache genannte akute Fieber war nur die letzte Folge einer seit langem bestehenden Schwindsucht, die den Verstorbenen veranlaßt hatte, statt der gewünschten Theologie die – so die Leichenpredigt – weniger Lungenkraft erfordernde Rechtswissenschaft zu studieren.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 135 MONVMENTA ET LAPIDES IN TEMPLO ACADEMICO mit S. 136.
  2. 25. Juni.
  3. 29. März.
  4. Lebensdaten nach F. Weise, Bei Beerdigung Des .. Johann Christoph Wincklers, Helmstedt o. J.
  5. Matrikel Helmstedt, Bd. 3, S. 68.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 136.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 408† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0040802.