Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 407† St. Stephani 1705

Beschreibung

Grabdenkmal des Georg Justus Ritmeier. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes in enger Nachbarschaft zu weiteren Grabdenkmälern der Familie Ritmeier1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) memoriaeque GEORGII IVSTI RITMEIERI optimae spei summaeque festiuitatis ac suauitatis pueri qui facie liberali ingenio viuido sapientia teneris annis maiore virum spondebat auis dignum in primo aetatis flore ad meliorem vitam alteram translatus nat(us) Helmst(adii) d(ie) XXVII Mart(ii) MDCC den(atus) d(ie) XI Mart(ii) MDCCV vixit annos propemodum V Parentes moestissimi Christoph(orus) Henr(icus) Ritmeier P(rofessor) p(ublicus) et Anna Margaretha Engelbrecht amoribus atque deliciis suis2) m(onumentum) h(oc) p(oni) c(urauerunt)

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Größten geweiht und dem Andenken an Georg Justus Ritmeier, einen Knaben, der zu den schönsten Hoffnungen Anlaß gab und hinreißend fröhlich und liebenswürdig war. Ausgestattet mit einer edlen Gestalt, einem lebhaften Geist und einer Klugheit, größer als dem zarten Alter zukam, versprach er, ein Mann zu werden, der seiner Vorfahren würdig gewesen wäre, doch wurde er in der ersten Blüte der Kindheit in das bessere zweite Leben befördert. Geboren in Helmstedt am 27. März 1700, gestorben am 11. März 1705, lebte er fast fünf Jahre. Die tieftraurigen Eltern Christoph Heinrich Ritmeier, öffentlicher Professor, und Anna Margarethe Engelbrecht ließen dem Inbegriff ihrer Liebe und ihres Entzückens dieses Denkmal setzen.

Kommentar

Georg Justus Ritmeier ist der älteste Sohn von Christoph Heinrich Ritmeier (1671–1719)3), Professor der griechischen Sprache seit 1698 und ab 1710 der Theologie, und der Anna Margarethe Engelbrecht, Tochter von Georg Engelbrecht, Professor der Rechtswissenschaften (vgl. Nr. 410), aus dessen zweiter Ehe mit Catharina Hedwig Titius (vgl. Nr. 281). Die Grabschriften des ebenfalls als Kind verstorbenen jüngeren Bruders von Georg Justus und des Großvaters väterlicherseits sind bekannt (vgl. Nrr. 386 und 349).

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 280, Anm. 1.
  2. Zu amoribus atque deliciis suis vgl. Cicero, Philippica 6,12; 13,26.
  3. Dessen Lebensdaten in Programma in funere .. Christophori Henrici Ritmeieri, o. O. und J. (Helmstedt 1719).

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 92.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 407† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0040705.