Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 285 St. Stephani 1683

Beschreibung

Bleitafel. Im Knauf der Wetterfahne auf dem Chor. 1996 nach Abnahme der Wetterfahne in deren Knauf zusammen mit den Bleitafeln Nrr. 373, 374 und 453 gefunden. Alle damals im Knauf befindlichen Dokumente1) seit 1997 wieder am ursprünglichen Platz. Die bei ihrer Auffindung gerollte Platte wurde unter Hitzeeinwirkung geglättet. Sie ist hochrechteckig und in den oberen zwei Dritteln von der Inschrift bedeckt. Unter der Inschrift drei Reihen Herzen (8/5/1), in ein Dreieck gestellt, dessen Eckpunkte von drei Ornamenten in Form von Früchten markiert werden. In Höhe von Zeile 11 der Inschrift querlaufender Bruch über drei Viertel der Platte, im unbeschrifteten unteren Teil Oberflächenzerstörung durch Korrosion. Die Buchstaben wurden einzeln in das erhitzte Blei eingedrückt. Ab Zeile 9 sind Grundlinien vorgeritzt.

Maße: H.: 28,5 cm; B.: 12,8 cm; Bu.: 0,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. [S]VB [REGIM]INE ILL(VSTRISSIMI) PRINC(IPIS) DOMINI / RVDOLPHI AVGVSTI DVCIS BRVNSV(ICENSIS) / ET LVNAEBVRGENS(IS) / CONSVLATV / FRANC(ISCI) CVNONIS / ET / HENRICI DORGVTI / ET / AEDILITATE / FRANCISCI CVNONIS / PRAENOMINATI CONSVLIS / ET / HENRICI MATTHIAE SENATORIS / ORNAMENTVM HOC FASTIGIO HV-/IVS TEMPLI DIVI STEPHANI / IMPOSITVM EST / ANNO MDCLXXXIII / DIE XXIV AVGVSTI

Übersetzung:

Unter der Regierung des durchlauchtigsten Fürsten, Herrn Rudolph August, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg, während der Amtszeit der Bürgermeister Franz Cuno und Heinrich Dorguth und unter der Bauaufsicht des vorgenannten Bürgermeisters Franz Cuno und des Ratsherrn Heinrich Matthias wurde dieser Schmuck auf der Spitze dieser Kirche des hl. Stephan angebracht im Jahre 1683 am 24. August.

Kommentar

Im Formular der Inschrift vertreten sind der fürstliche Landesherr und Summepiskopus sowie die Repräsentanten des Rates. Der Bürgermeister Franz Cuno (vgl. Nr. 334) war gleichzeitig auch sacer aedilis, also kirchlicher Bauverwalter. Cuno unterstand die fabrica, die Kirchenbauhütte2). Der zweite genannte Bürgermeister Heinrich Dorguth amtierte von 1682 bis 17103). In der Funktion eines zweiten kirchlichen Bauverwalters erscheint der Kirchenvorsteher und Ratsherr Heinrich Matthias (1611–1689)4).

Anmerkungen

  1. Es sind dies ein Konvolut von Papierblättern, anläßlich der Neuvergoldung der Kugel 1867 von Hand beschrieben durch Querner, und zwei weitere Bleitafeln von 1905.
  2. Vgl. Programma in funere .. Francisci Cunonis, Helmstedt o. J. (1695)
  3. Zu ihm Schaper, Bürgerbuch 1, S. 207.
  4. Zu ihm Schaper, Bürgerbuch 3, S. 732.

Nachweise

  1. Querner 1, S. 34.
  2. Querner 2.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 285 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0028509.