Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 160 St. Stephani 1644

Beschreibung

Hochaltar. Holz, farbig gefaßt. Über Predella zweigeschossiger Aufbau mit Bekrönung. In der Predella gemalt das Letzte Abendmahl, darüber im Hauptgeschoß die Anbetung der Hirten, oben Christus auf dem Ölberg. Als Bekrönung plastische Kreuzigungsgruppe. Die Gemälde der beiden Geschosse flankiert von korinthischen Säulen, Evangelisten und Engeln. An den Seiten Voluten- und Knorpelwerk. Inschrift A am Kruzifix, Inschrift B unter Gemälde des Obergeschosses, Inschrift C auf von Engeln gehaltenem Schriftband im Gemälde des Hauptgeschosses, Inschriften D auf den Postamenten der vier Säulen dieses Geschosses, jeweils unter Vollwappen. Erhabene Ziffern (B), gold auf schwarz gefaßt, Buchstaben schwarz auf weißem (A, C) bzw. gold auf schwarzem Grund (B, D) gemalt.

Maße: Bu.1): ca. 10 cm (A), ca. 2 cm (C), 1,8 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis (A, C), Fraktur (D).

Sabine Wehking [1/6]

  1. A

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDAEORVM)2)

  2. B

    1644

  3. C

    GLORIA IN ALTISSIMIS DEO ET IN TERRA PAX HOMINIBVS BONAE VOLVNTATIS LV:23)

  4. D

    K(ämmerer) Christoff . Roijera) // Margareta Düüen . // Margareta Stalmken . // Margareta Lüddeken .b)

Übersetzung:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. (C)

Wappen:
Roier4), Duve5), Stalmken6), Lüddeken7)

Kommentar

Das Altarbild „Die Anbetung der Hirten“ geht zurück auf ein nicht mehr erhaltenes Gemälde, das Johann von Aachen Ende des 16. Jahrhunderts für die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom angefertigt hat. Seine Darstellung ist kurz darauf durch einen Stich des Ägidius Sadeler verbreitet worden8). Auf Sadelers Stich erscheint Inschrift C an gleicher Stelle, allerdings mit Varianten9).

Zu dem Stifter und seinen drei Frauen vgl. dessen Grabtafel Nr. 191.

Textkritischer Apparat

  1. Nach Roijer verkleinertes ts – hier Ornament?
  2. In der restaurierten Inschrift lassen sich Punkte nicht sicher von Kommata unterscheiden.

Anmerkungen

  1. Wegen der Höhe bei A und C nur grobe Schätzung möglich.
  2. Io. 19,19.
  3. Lc. 2,14.
  4. Wappen Roier: geteilt, oben zwei, unten eine Rose. In der Helmzier Hausmarke (Anhang 2, H12).
  5. Wappen Duve: Taube auf Ast, mit Zweig im Schnabel.
  6. Wappen Stalmken: Hausmarke (Anhang 2, H13).
  7. Wappen Lüddeken: gespalten, r. Rose, l. Lilie.
  8. Zum Altar und seinen Vorlagen vgl. Oertel, Stephanikirche, S. 121, S. 124.
  9. Abb. bei Oertel, wie Anm. 8. Der Text dort lautet, soweit erkennbar, GLORIA IN EXCELSIS DEO, ET IN T(ERRA) PAX.

Nachweise

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 61 (B, D).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 160 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0016007.