Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 38 Grasleben, St. Norbert 15. Jh.
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Meier hat den Kelch 1896 in St. Ludgeri gesehen1). 1961 wurde er der Gemeinde St. Norbert in Grasleben geschenkt2). Fuß und Kuppa im 18. bzw. 19. Jahrhundert erneuert3). Am runden Schaft abgeflachter, sechsteiliger, blattwerkverzierter Nodus mit sechs runden Rotuli. Schlichte Kuppa mit leicht nach außen geschwungenem Lippenrand. Inschrift A auf den sechs Rotuli, auf den Schaftstücken oberhalb und unterhalb des Nodus die beiden Teile von Inschrift B. Inschriften glatt vor schraffiertem Grund. Als Worttrenner erscheinen Blattranken4).
Maße: H.: 17 cm; Dm.: 12,5 cm (Fuß), 10,2 cm (Kuppa); Bu.: 0,7 cm (A), 0,9–1 cm (B).
Schriftart(en): Gotische Majuskel (A), gotische Minuskel (B).
- A
I H E S V S
- B
avea) · m[a]ria · // gracia · ple(na)5) ·
Übersetzung:
Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade. (B)
Textkritischer Apparat
- ave] Nicht bei Meier.
Anmerkungen
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 29. Den Hinweis auf den Erhalt und jetzigen Standort des Kelches verdanke ich Frau Dr. M. Kapp, Goslar.
- Die Kapsel, in der der Kelch in Grasleben aufbewahrt wird, trägt einen aufgeklebten Papierstreifen mit einer diesbezüglichen lateinischen Inschrift in Form eines Chronogramms, dessen Zahlzeichen das Jahr 1961 ergeben.
- Kapp, Kirche und Kloster St. Ludgeri, S. 171.
- Der Kelch hat unter dem Fuß einen inschriftlichen Hinweis auf eine Vergoldung im Jahre 1894 Denuo inauratus est 1894.
- Liturgischer Text nach Lc. 1,28.
Nachweise
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 29.
- Kapp, Kunstinventar St. Ludgeri IV. 24, S. 165f.
- Kapp, Kirche und Kloster St. Ludgeri, S. 171.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 38 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0003800.
Kommentar
Das unziale E in Inschrift A ist geschlossen. Die Verbindung von ausgebildeter gotischer Majuskel und gotischer Minuskel macht eine Entstehungszeit der beschrifteten Teile des Kelches im 15. Jahrhundert wahrscheinlich.