Inschriftenkatalog: Stadt Hannover
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 36: Stadt Hannover (1993)
Nr. 64 Neustädter St. Johanniskirche 1536
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Der runde Kelchfuß trägt über einer durchbrochenen Zarge eine um den Rand gelegte Leiste mit der von aufgesetzten Rosetten unterbrochenen Inschrift A, die von dem tiefer ansetzenden, langsamen Anstieg zum Schaft abgesetzt ist. Auf dem Anstieg zwischen Rankenornamenten vier Medaillons mit Flachreliefs. Sie zeigen Anna Selbdritt, Maria mit dem Kind, Johannes Baptista mit Buch und Lamm und den auferstehenden Christus. In den letzten beiden Medaillons befinden sich die Initialen des Goldschmieds (B); Marken trägt der Kelch nicht. Der Schaft ist durch einen abgeflachten Ring vom Fuß abgesetzt. Dieser ist ebenso wie der weit ausladende Nodus mit Rankenwerk überzogen. Um den Nodus abwechselnd plastische Rosetten und Maskenköpfe. Der niedrigen, glockenförmigen Kuppa sind im unteren Drittel Pflanzenornamente eingraviert.
Maße: H.: 21 cm; Du.: 15 cm (Fuß), 12,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,3 cm (A), 0,15 cm (B).
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis (A), Kapitalis (B).
- A
FECIT · ME FIERI · VIRGO · ANNA · KA(THARINA) · REISEN · ABATISSA · HVIVS · MONASTERII · ANNO · DOMINI · 1·5·36 ·
- B
G H1)
Übersetzung:
Mich ließ die Jungfrau Anna Katharina Reisen, Äbtissin dieses Klosters, anfertigen im Jahr des Herrn 1536.
Anmerkungen
- In den Standardwerken zur Goldschmiedekunst ist kein Goldschmied GH nachgewiesen, dem der Kelch eindeutig zugeordnet werden könnte.
- Nöldeke, Kunstdenkmäler I, S. 170, ohne Angabe von Gründen.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale, S. 75.
- Nöldeke, Kunstdenkmäler I, S. 170, Abb. 108.
Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 64 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0006404.
Kommentar
Die N und S der Inschrift A sind retrograd, die E epsilonförmig.
Über die Herkunft des Kelches ist nichts bekannt. Nach Nöldeke wurde er mit der dazugehörigen, heute im Besitz der Marktkirche befindlichen Patene (Nr. 358)2) 1649 der Johanniskirche von Georg Hover und Anna Christina Hengestmann geschenkt.