Inschriftenkatalog: Stadt Hannover
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 36: Stadt Hannover (1993)
Nr. 151† – 1583
Beschreibung
Geschütz, genannt „die Gans“. Außer der Inschrift trug das Geschütz das Hannoversche Kleeblatt, das von zwei Wilden Männern gehalten wurde.
Inschrift nach der Zeichnung bei Redecker.
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Textkritischer Apparat
- HORENBACH] So bei Redecker und in den anderen Überlieferungen, die sich auf ihn beziehen. Eigentlich HORENBARCH (vgl. Nr. 152).
Anmerkungen
- Mithoff, Künstler, S. 159.
- Jürgens, Chronik, S. 245.
- Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, Bd. 5, Sp. 1723.
Nachweise
- Redecker, Bd. 1, fol. 278v (Zeichnung).
- Jugler, Hannovers Vorzeit, S. 31f.
- Hartmann, Geschichte, S. 167.
- Reitzenstein, Geschützwesen, Bd. 1, S. 139.
Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 151† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0015102.
Kommentar
Christoffer Hornberg, dessen Name noch in einer zweiten Geschützinschrift genannt ist (vgl. Nr. 152), ist als Gießer von vier Glocken in der Umgebung von Hannover für die Zeit von 1567 bis 1599 nachgewiesen.1) Nach der Hannoverschen Chronik goß Hornberg 1583 insgesamt 20 Geschütze, die jedoch von schlechter Qualität waren und daher umgegossen wurden.2) Im Lohnregister der Stadt für die Jahre 1583/84 ist Hornberg nicht aufgeführt.
Der in der Inschrift genannte Martinstrunk spielt auf volkstümliche Bräuche in Verbindung mit der Verehrung des heiligen Martin an, die besonders in Weingegenden verbreitet waren. Dort war es Sitte, den Martinswein als Almosen an Bedürftige zu verteilen. Am Martinstag wurden nicht nur Gänse geschlachtet, sondern auch die neuen Weinfässer geöffnet.3)