Inschriftenkatalog: Stadt Hameln

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 28: Hameln (1989)

Nr. 160 St. Bonifatii 1646

Beschreibung

Grabstein des Kommandanten Wilhelm Tietz, genannt Schluter, heute an der Westwand der Kirche, der ursprüngliche Ort der Anbringung ist unbekannt. Kalksandstein. Der hochrechteckige Stein mit vierseitig umlaufender Inschrift ist teilweise zerstört. Im Innenfeld in Säulenarchitektur halbplastische, lebensgroße Darstellung des Verstorbenen in Rüstung, in der Rechten einen Stab haltend, in der Linken ein Schwert. Rechts zu seinen Füßen der Helm. Neben dem Kopf der Figur rechts und links je ein Wappen. Die Inschrift fehlt in Herrs Sammlung.

Maße: H.: 214 cm; B.: 93 cm; Bu.: 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Christine Wulf [1/1]

  1. D[ER] HOCHEDEL GESTa). VESTE / V(ND) GROSMAN WILHELM TIETZ GENANT SCHLVTER [. . . . . . . . . .] / ZV HAM[ELN . . . . . .] AVS BVR/GW[E]DE[L IS]T IM IAHR 1601 GEBOHR(N) V(ND) DEN 20. IAN(VAR) 1646 IM 44 IAHR S(EINES) ALTERS ALHIE GESTORBE(N)

Wappen:
Tietz (aufgerichteter, bezungter Löwe, aus einem Balken wachsend)
Reichard1)(aufgerichteter Löwe mit Buch (?), darauf ein Stern)

Kommentar

Der in der Inschrift Genannte2) war Erbsasse auf Burgwedel und stand zunächst als Hauptmann in den Diensten Herzog Georgs von Braunschweig-Lüneburg. Später avancierte er zum Obristen und bekam von Herzog Christian Ludwig die Kommandantur der Stadt und der Festung Hameln3) verordnet. Er war verheiratet mit Dorothea Elisabeth von Edtmannstorff, die Ehe war kinderlos. Am 20. Januar 1646 starb Wilhelm Tietz genannt Schluter, er wurde aber erst am 5. März in der Kirche St. Bonifatii bestattet4).

Textkritischer Apparat

  1. Wohl in GEST[RENG] aufzulösen.

Anmerkungen

  1. Die bei Roth (wie Anm. 2) am Schluß der Auswertung der Leichenpredigt gegebene Genealogie der Familie Tietz genannt Schluter nennt Hedwig Reichardt als Mutter des Verstorbenen.
  2. Alle folgenden biographischen Angaben nach der von Roth ausgewerteten Leichenpredigt, die Heinrich Sannemann anläßlich der Beerdigung gehalten hat, vgl. Fritz Roth, Auswertung von Leichenpredigten, Bd. 10, Boppard 1980, R 9020. – Die Leichenpredigt befindet sich in der Landesbibliothek Hannover unter der Signatur Cm 126.
  3. Zur Geschichte der Festung vgl. 2Sprenger, S. 183–188.
  4. Kirchenbuchamt Hameln, Totenbuch der Gemeinde St. Bonifatii, S. 247.

Zitierhinweis:
DI 28, Hameln, Nr. 160 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di028g004k0016007.