Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 253 Städtisches Museum 1619, 1621

Beschreibung

Drei Glasscheiben; in einem Fenster ohne Inventarnummer; ehemals im Schützenhaus in Bossleben;1) seit vor 1910 im Städtischen Museum;2) Glas, Blei, Farbe; die Glasscheiben mit verwitterten Farben und einigen Sprüngen im Weißglas, sonst gut erhalten, sie befinden sich neu eingebleit in einem hochrechteckigen Glasfenster mit etlichen weiteren Wappenscheiben aus jüngerer Zeit; in der oberen Hälfte des Fensters in drei Reihen kreisrunde und hochovale Medaillons mit Wappendarstellungen und -beischriften sowie Hausmarken, in der unteren Hälfte oben und unten je drei kreisrunde Medaillons, sämtlich aufgemalt, in der mittleren Zeile drei hochovale Medaillons, darin aufgemalt rechts die Wappen Spitznase (A) und Wrampe (B) darunter zeilenweise die Wappenbeischriften samt Jahreszahl, links das undatierte Wappen Harsslebe. In der zweiten Reihe der unteren Hälfte in der Mitte zwischen einem unbezeichneten Wappen und wiederum neben dem Wappen Harsslebe erneut das Wappen Spitznase mit einer Wappenbeischrift und der Jahreszahl in wesentlich kräftigeren Farben (C).

Maße: H. 113,5 cm, B. 57 cm, T. 2 cm, Bu. 0,5 cm.3)

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Wolfgang Huschner) [1/5]

  1. A

    H(ER) · PHILIP · LVDOWIG · SPIZNASE · / A(NN)O 1619

  2. B

    D(OMINVS) · CASPAR · WRAMPE · SVBSEMIORa) / A(NN)O 1621

  3. C

    H(ER) · PHILIP · LVDOWIG · SPIZNASE · / A(NN)O 1619

Wappen:
Spitznase4)Wrampe5)Spitznase6)

Kommentar

Die mit kräftigem Strich aufgetragene Schrift zeigt z. T. leicht verfremdete Kapitalisformen mit Verstärkungen unterschiedlicher Buchstabenteile. Die Buchstaben wirken sämtlich breit und kräftig. Es läßt sich nicht mehr mit Sicherheit scheiden, ob hier nur ein oder zwei Glasmaler gearbeitet haben, da die Scheiben auch in unterschiedlicher Weise erhalten geblieben sind.

Caspar Wrampe, aus einem Halberstädtischen Geschlecht stammend, wird unter den Halberstädter Domherren an zwei Wappenfriesen genannt, die sich am Domrentamt und der Kommisse befanden und die 1613 bzw. zwischen diesem Jahr und 1615 entstanden sind (vgl. DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 252 und Nr. 192 (†). Offensichtlich war er im Jahr 1621 nach Anciennität der zweitälteste Domherr im damaligen Domkapitel.7) Für das selbe Jahr ist Philipp Ludwig Spitznase in derselben Publikation als Halberstädter Domherr verzeichnet, im Jahr 1648 firmiert er dann als Subsenior.8) Zu den Inschriften mit Bezug zur Schützengilde siehe auch Nr. 6 †, 121, 196, 204, 251 †, 259, 260.

Textkritischer Apparat

  1. SVBSEMIOR] Sic!

Anmerkungen

  1. BKD, S. 503.
  2. Arndt 1910 b, S. 43.
  3. Die Maße beziehen sich bis auf die Buchstabenhöhe auf die Größe des Fensters.
  4. Von Silber und Schwarz schräggeteilt, unten mit fünf Lanzenspitzen pfahlweise 3:2 belegt, HZ: drei weiße Hahnenfedern; vgl. Siebmacher AnhA, S. 159 und Taf. 103; Ledebur Bd. 2, S. 465.
  5. Von Silber und Rot gespalten mit drei zweizinkigen Gabeln mit goldenem Stiel und silbernen Zinken belegt 1:2, die obere auf der Teilung liegend, HZ: zwischen Hörnern in verwechselten Farben die Gabel. Vgl. DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 252; Siebmacher SaAE, S. 33 mit Taf. 26 (abweichend).
  6. Wie Anm. 4, nur zeigt die Helmzier hier: drei schwarze Hahnenfedern.
  7. Lentz 1749, S. 310.
  8. Ebd., S. 311.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 253 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0025309.