Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 217(†) Liebfrauen 1602

Beschreibung

Abguß einer Inschriftenplatte; ohne Inventarnummer; ehemals in einem der Turmknöpfe der Liebfrauenkirche; Blei; gut erhalten; zeilenweise eingeritzt in Schriftzeilen die Bauinschrift (A), darunter der Buchstabe (B).

Schriftart(en): Minuskelschreibschrift (A), gotische Majuskel (B).

  1. A

    Sub anno domini 1602 reformatum est tectum huius turris uiuentibus ac residentibus dominis Georgio / de Heilingen decano Bartoldo Spizwer seniore Cantore Schernhagen artium M(a)g(ist)ro Sigismundo de Widerjetz / Baltha[s]aro de Boythel Procuratore fabricae Ludewico Damio officiali ac Thesaurario Alberto de Kreiendorf Chri=/stophora) a Breist Christophoro de Wulfen Iacobo Reckerßhausen Hinrico de Werder Authore Balstock Johanne Georg=/io a Breitzke scholastico Christophoro de Honrodt Paulb) Neitz Johanc) de Stahl Justo Peters Joachimo / Kemnitz

  2. B

    A

Übersetzung:

A: Im Jahr 1602 ist das Dach dieses Turmes wiederhergestellt worden, als die Herren Georg von Heilingen Dekan, Bartold Spizwer Senior, Cantor Schernhagen, Magister artium, Sigismund von Wideritz, Balthasar von Beutel, Prokurator Fabricae, Ludwig Dahm, Offizial und Thesaurar, Albert von Kreiendorf, Christoph von Breist (Briest), Christoph von Wulffen, Jacob Reckerßhaus, Heinrich von Werder, Author Ballstock, Johann Georg von Britzke, Scholasticus, Christoph von Honrodt, Paul Neitz, Johann von Stahl, Justus Peters, Joachim Kemnitz am Leben und in Residenz waren.

Kommentar

Inschrift A ist in einer Minuskelschreibschrift mit spitzen Bögen ausgeführt, die offensichtlich mit einem Stift in das Blei eingeritzt wurde. Die Buchstaben stehen für sich und sind ohne Serifen bzw. Sporen aufgebracht worden. Besonders auffällig ist das r, das an ein z gemahnt. Inschrift B zeigt nur den einen Buchstaben in einer anderen Schriftart. Vielleicht hat es sich nur um einen Probebuchstaben gehandelt.

Es steht nicht fest, um welchen Turm der viertürmigen Kirche es sich gehandelt hat, der 1602 ausgebessert wurde. Die meisten der in dem Inschriftentäfelchen genannten Kanoniker des Stifts kommen auch in anderen Inschriften vor. Der Dekan Georg von Heilingen, dessen Grabplatte und die seiner Frau sich an Liebfrauen erhalten haben; stirbt wie auch seine Frau im Jahr 1612; vgl. Nr. 236, 237. Auch die Grabplatte des Balthasar Beutel, der im Jahr 1602 als procurator fabricae fungiert hatte, ist noch vorhanden. Er verschied im Jahr 1610; vgl. Nr. 231. Albert von Kreiendorf und Christoph von Briest lassen sich ebenso wie Christoph Wulff, Heinrich von Werder, Author Ballstock, Christoph von Honrodt und Justus Peters noch in den Jahren 1613, in Inschriftenplatten aus dem nordwestlichen Turm (Nr. 242, 265), an der Taufe (Nr. 243) als Kapitelsmitglieder nachweisen. Johannes Georgius von Britzke ist im Jahr 1607 auf dem Grabstein seines Söhnchens belegt, 1613 und 1614 hat er die Würde des Dekans inne (Nr. 227, 242, 243). Er stirbt im Jahre 1622 (Nr. 261 †). Christoph Wulff beendet sein Leben ebenfalls als Dekan des Stiftes im Jahr 1637 (vgl. Nr. 279).

Textkritischer Apparat

  1. Christophor] Sic!
  2. Paul] Sic!
  3. Johan] Sic!

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 217(†) (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0021703.