Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)
Nr. 216 Städtisches Museum 1601
Beschreibung
Balken; Holz; beschädigt, mit Ausbrüchen an den Enden, Nuten und Verzapfungen an der Oberseite, verschiedenen z. T. auch älteren Nägeln; Schriftverlust; an der Vorderseite einzeilig eingeschnitzt der Name mit der Jahreszahl als Baudatum.
Maße: H. 16 cm, B. 371 cm, T. 16 cm, Bu. 8,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
CONRADVS ALVER[....] IVa) DOCTOR ANNO [CHR]ISTI 1601b) ·
Übersetzung:
Konrad Alver[...] Doktor [beider Rechte?], im Jahre Christi 1601.
Textkritischer Apparat
- IV] Vermutlich für I(VRIS) V(TRIVSQVE).
- 1601] Es folgt eine fünfblättrige, in einen Kreis eingeschriebene Rose von Buchstabengröße als Endzeichen.
Anmerkungen
- Bandau 1932, S. 16.
- UB St. Johann, Nr. 552 S. 473 f.
Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 216 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0021606.
Kommentar
Die Schrift ist eine sehr sorgfältig ausgeführte Kapitalis mit ausgeprägten Serifen an den Bogen-, Balken- und Schaftenden. A kommt nur in der spitzen kapitalen Form mit Deckbalken und nach unten spitzgebrochenem Mittelbalken vor. C weist eine tiefe Wölbung und kräftige Serifen auf. Die Bogenenden des D ragen nach links über den Schaft hinaus. Das Verhältnis zwischen Schaft und Balken des L ist klassisch. O kommt spitzoval bis vollkommen oval vor. Das Verhältnis von Schaft und Bogen des R ist ausgewogen, die Cauda geschwungen, einmal ohne Verbindung zum Bogen, der eine etwas verbreiterte Strichstärke aufweisen kann. T weist ein fast gleiches Verhältnis von Schaft und Balken auf. Eine leichte Linksschrägenverstärkung zeigt das V. Einen breit angelegten Bogen weist die 6 auf, das obere Ende ist leicht geschwungen. Fast vollrund wirkt die O.
Der Balken war nach Kriegsende durch einen Halberstädter Bürger, den verstorbenen späteren Stadtparlamentspräsidenten und Ehrenbürger der Stadt, Johann-Peter Hinz, geborgen worden. Nach seinem Tod wurde der Inschriftenträger von seiner Familie an das Städtische Museum gegeben.
Der Name Alvers oder Alverdes kommt in Halberstadt mehrfach vor. In der Kurzform Cordt oder Curt für Conradus finden sich drei Einträge unter den Halberstädter Brauberechtigten in den Jahren 1547 in der Harsleber Nachbarschaft und in der Paulsnachbarschaft sowie 1571 ebenfalls in der Paulsnachbarschaft.1) Dr. Conrad Alverdes wird in einer im Jahre 1605 ausgestellten Urkunde als Besitzer einer Mühle an der Holtemme erwähnt.2)