Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

A1, Nr. 17 Rathaus um 1505 – nach 1510

Beschreibung

Füllung der Tür des Verbindungsgangs zwischen der Halle und der Ratsstube, Holz. In die Füllung ist ein mehrfach verschlungenes, sich selbst durchschneidendes und den Platz voll ausfüllendes Schriftband eingeschnitzt, das nach oben und unten durch doppelte Linien begrenzt wird1). Es finden sich vier Worttrenner in Form waagerecht liegender Paragraphzeichen, drei in Form eines mandelförmigen o sowie vier als hochgestellte Punkte. Die Buchstaben sind teilweise gestürzt oder gedreht. Der Verlauf des Schriftbands und die Leserichtung sind nicht klar zu erkennen. Die Initialen werden daher in ihrer Anordnung auf dem Schriftband, das sich nach W teilt, von links nach rechts wiedergegeben.

Schriftart(en): Kapitalis.

Inschriftenkommission Göttingen [1/1]

  1.  · A · · P · Rb) 
    V · P · A · A · N V · · Wa)  
     Ac) · S 

Kommentar

Nach Buhmann2) werden auf dem Schriftband Initialen der Nachnamen von sechs Ratsherren sowie des Bürgermeisters, der Worthalter, der Rechnungsführer der Münzergilde, der Beigeordneten und der an der Ausmalung der Ratsstube (vgl. Nr. 59) beteiligten Meister festgehalten. Diese Vermutung ist nicht zu belegen, zumal sich nicht alle Anfangsbuchstaben der von ihm genannten Nachnamen in der Inschrift finden.

Die hier vorgeschlagene Datierung geht davon aus, daß die Ausschmückung der Türfüllung (oder auch die Anbringung der Tür als Ganzes) im Zusammenhang mit der zwischen 1505 und nach 1510 vorgenommenen Ausmalung der Ratsstube steht.

Textkritischer Apparat

  1. W] Möglicherweise auch M.
  2. R · P · · K W A · S · V N A · A · P · V Buhmann.
  3. A] Danach ein Zeichen in Form eines senkrechten, leicht ausgebuchteten Strichs, vielleicht ein I mit Ausbuchtung.

Anmerkungen

  1. Ein ähnliches Band, allerdings ohne Inschrift, ist auf den Stirnseiten eines Tisches eingeschnitzt, der aus dem Rathaus stammt und sich heute im Museum befindet.
  2. StA Goslar, Buhmann, S. 10. Die Genannten sollen der Bürgermeister Johan P(apen), Kämmerer Ernst K(albrecht), Lizentiat Georg W(itzenhausen), die Ratsherren Berthold A(chtermann), Werner von U(sler), die Tafelherrn Henningus N(awen), der Münzherr Hinrik A(chtermann), der Worthalter der Meinheit Hermann A(rneken) sowie das Ratsmitglied Hans P(ansmet) sein. Weiterhin sollen die Initialen des Malers R(eynke) Kynast, des Schnitzers Hans S(cnider) sowie des Malers und Bildhauers Hans V(ogt) angebracht sein.

Nachweise

  1. StA Goslar, Buhmann, S. 10f.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, A1, Nr. 17 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008a1001706.