Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 176† St. Jakobi vor 1650 ?

Beschreibung

Ölgemälde auf Holz, in die Brüstung der zu Beginn der siebziger Jahre dieses Jahrhunderts erneuerten Orgelempore an der Westwand eingelassen, im 18. Jahrhundert und 1934 restauriert1). Unter zehn Darstellungen musizierender Engel waren auf schmalen, langrechteckigen Feldern heute überdeckte Namen aufgemalt, die wohl die Stifter der jeweiligen Tafel nannten. An der Süd- (A) und der Nordseite sind jeweils zwei Tafeln, an der Langseite sechs Tafeln (B–G) angebracht. Die ursprünglich unter der ersten Tafel der Südseite und den beiden Tafeln der Nordseite aufgemalten Inschriften wurden frühzeitig durch jüngere Renovierungsvermerke ersetzt2) und sind verloren.

Inschriften nach Gidion.

Inschriftenkommission Göttingen [1/1]

  1. A

    Ohma) ARNOLDT CARSTENS

  2. B

    JOHAN SCHVTZE · H

  3. C

    HANS PHILIPPS · H

  4. D

    BVRCHARDVS SANDER · H

  5. E

    TILE RVST

  6. F

    CASPER KÖNNI

  7. G

    E: HANS TIELI

Kommentar

Ein Münzergenosse namens Arnold Carstens erwarb erst 1685 das Bürgerrecht3). Johann Schütze ist von 1645 bis zu seinem Tod 1648 als Ratsherr nachweisbar4). Hans Philipps erhielt 1608 das Bürgerrecht, war als Förster des Guts Grauhof tätig und fungierte bis 1652 als Bürge bei Bürgerneuaufnahmen5). Burchard Sander gewährte der Stadt 1601 ein Darlehen6). Tile Rust erwarb 1634 das Bürgerrecht und wird 1658 als verstorben bezeichnet7). Casper Könni (auch Koene oder Konig) d. Ä. erwarb 1622 das Bürgerrecht und starb 1650; von 1640 bis zu seinem Tod ist er als Ratsherr nachweisbar8). Sein gleichnamiger Sohn erwarb 1650 das Bürgerrecht und lebte bis nach 16789). Personen mit Namen Hans Tieli (auch Tile oder Thiling) sind 1629 und 1655 nachzuweisen10). Die Frage, ob die Tafeln und die Nameninschriften vor 1650 oder vielleicht zu verschiedenen Zeiten angefertigt wurden, ist nicht zu klären. Die Orgel selbst ist wahrscheinlich erst etwa 1690 entstanden11).

Textkritischer Apparat

  1. Zu der Bezeichnung ‘(Münzer-)Ohm’ vgl. Nr. 143 mit Anm. 3.

Anmerkungen

  1. Vgl. Bistum Hildesheim, Referat für Kirchliche Denkmalpflege, Zander, S. 69–72.
  2. Südseite: Renoviert 1934; unter den Tafeln der Nordseite: RENOVATUS // ANNO 1749.
  3. Goslarer Bürgerbuch 2, 1685/15.
  4. Bonhoff, Bürgermeister, S. 4. Die Identität mit dem in der nicht erhaltenen Inschrift am Kramergildehaus (1617) genannten Johann Schütte ist wenig wahrscheinlich. Eine weitere, aus Osterode zugezogene Person dieses Namens erwarb 1667 das Bürgerrecht (Goslarer Bürgerbuch 2, 1667/14).
  5. Goslarer Bürgerbuch 1, 1608/27, vgl. 1616/112, 1634/23 (dort wird die Witwe eines Hans Philipps erwähnt), 1634/56, 1645/60, 1647/10; Goslarer Bürgerbuch 2, 1652/2. Als Förster von Grauhof wird Hans Philipps in den dreißiger und vierziger Jahren bezeichnet (Goslarer Bürgerbuch 1, 1633/5, 1636/27, 1644/72).
  6. StA Goslar, Urkunde Kistenamt Nr. 31a (1601 Juni 24).
  7. Goslarer Bürgerbuch 1, 1634/23; Goslarer Bürgerbuch 2, 1658/31.
  8. Goslarer Bürgerbuch 1, 1622/82; Goslarer Bürgerbuch 2, 1650/46; Bonhoff, Bürgermeister, S. 3.
  9. Goslarer Bürgerbuch 2, 1650/46, 1678/5 u. 36.
  10. Goslarer Bürgerbuch 1, 1629/51; Goslarer Bürgerbuch 2, 1655/84.
  11. Vgl. Gidion, S. 82.

Nachweise

  1. Gidion, S. 82f.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 176† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0017608.