Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 167 St. Peter und Paul zum Frankenberge 1644

Beschreibung

Hostienpyxis, Silber, Deckel teilweise vergoldet. Der Gefäßkörper steht auf drei angelöteten Engelbüsten mit ausgebreiteten Flügeln und ist mit umlaufend eingravierten Blumen, der Deckel mit punzierten Ornamenten verziert. Auf dem Knauf des Deckels sind zwei kleine gegossene Figuren der Heiligen Petrus und Paulus, der Schutzheiligen der Kirche, angebracht. Inschrift A ist in die Gefäßwandung eingraviert, die in Kursive ausgeführten Wörter in kleineren Buchstaben. In den Boden und den Deckel der Kanne ist ein Meisterzeichen eingestempelt (M56).

Maße: H. (mit Deckel) 13,5 cm, Du. ca. 9,5 cm, Bu. ca. 0,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis und Kursive.

Inschriftenkommission Göttingen [1/2]

  1. · H. M. BALTHASAR. WIDEBVRG. Pastor. H. ALBERTVS. HENNO Ecclesiastes · / · H. PETRVS. REIMER. Diacon(us). H: JOHANNES. VOLCKMER. Diacon(us). / · H. JOHANNES. BRVNINGa). Diacon(us). / · 1644 ·

Kommentar

Das Meisterzeichen läßt sich als das des Goslarer Goldschmieds Jürgen von Hagen identifizieren, der 1618 das Bürgerrecht erhielt1). Balthasar Wideburg aus Wolfenbüttel hatte von 1640–1644 die erste Pfarrstelle an der Frankenberger Kirche inne2). Albert Henne, geboren 1609 oder 1610 in Goslar, studierte in Helmstedt und Jena, war von 1633–1653 zweiter, danach bis zu seinem Tod 1673 erster Prediger; 1633 bekam er ohne eine Geldzahlung das Bürgerrecht verliehen3). Einige Jahre später entrichtete er das Bürgergeld für seine Magd4). Er wurde am 2.6.1673 in seinem 40. Amts- und im 63. Lebensjahr bestattet5). Petrus Reimer, geboren 1578 oder 1579, studierte in Helmstedt, entrichtete 1609 das Bürgergeld und wurde am 22.6.1661 im Alter von 83 Jahren und im 35. Jahr seiner Tätigkeit als Kirchenvorsteher bestattet6). Johannes Brüning studierte in Helmstedt, erhielt 1624 das Bürgerrecht, war seit 1640 Ratsmitglied und amtierte von 1648–1656 als Bürgermeister von Goslar7). Als Vertreter der Stadt in einem Rechtsgeschäft hielt er sich 1644 am kaiserlichen Hof in Wien auf 8). Er wurde am 15.11.1657 bestattet9). Ein Johannes Volckmar wurde am 1.1.1656 im Alter von 67 Jahren bestattet10).

Textkritischer Apparat

  1. BRVNING] V mit zwei übergeschriebenen Punkten als diakritischem Zeichen.

Anmerkungen

  1. Frankenberger Kirche, Kapp, A 4. Vgl. Goslarer Bürgerbuch 1, 1618/41.
  2. Meyer, Pastoren 1, S. 336. 1647 findet sich sein Name im Goslarer Bürgerbuch (Bd. 1, 1647/17). Weiterhin wird der Name Balthasar Wideburgs auf einer älteren Schuldverschreibung des Rats unter Rückzahlungsvermerken der Jahre 1644–1657 genannt (StA Goslar, Urkunde Stadt Goslar Nr. 1360 [1608 Jan. 6]).
  3. Meyer, Pastoren 1, S. 336f; Matrikel Helmstedt 1, S. 309 Nr. 177 (1625); Matrikel Jena 1, S. 151 (1631b, 68); Goslarer Bürgerbuch 1, 1633/28. Weitere Erwähnungen des Albert Henne und seiner drei Söhne im Goslarer Bürgerbuch 2, 1650/79, 1661/57, 1667/32.
  4. Goslarer Bürgerbuch 1, 1639/32; weitere Erwähnungen ebd., 1642/9 u. 10. Vgl. auch StA Goslar, Der Schlüters Stamm, B 6039.
  5. Kirchenbuchamt Goslar, Kirchenbuch Frankenberg, Bestattete 1673/28.
  6. Matrikel Helmstedt 1, S. 122 Nr. 96 (1595/96). Goslarer Bürgerbuch 1, 1609/11; im folgenden Jahr tritt er als Bürge für einen Neubürger auf (ebd., 1610/47). Kirchenbuchamt Goslar, Kirchenbuch Frankenberg, Bestattete 1661/26.
  7. Matrikel Helmstedt 2.1, S. 40 Nr. 110 (1644); Goslarer Bürgerbuch 1, 1624/28; Crusius, S. 324; Bonhoff, Bürgermeister, S. 3–5.
  8. StA Goslar, Urkunde Stadt Goslar Nr. 1414 (1644 Aug. 23).
  9. Kirchenbuchamt Goslar, Kirchenbuch Frankenberg, Bestattete 1657/27.
  10. Ebd., Bestattete 1656/1.

Nachweise

  1. Kdm. Stadt Goslar, S. 181.
  2. Griep, 16. und 17. Jahrhundert, Nr. 4 S. 5.
  3. Frankenberger Kirche, Kapp, A 4.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 167 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0016709.