Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 159 St. Cosmas und Damian zum Markte 1632

Beschreibung

Grabplatte der Anna von Schwiecheldt, Witwe des Ulrich Behr, Sandstein. Die Platte ist heute im Westteil der Kirche an der Wand neben der Orgel angebracht1); ihr ursprünglicher Standort ist unbekannt. Dargestellt ist die Verstorbene in einer rundbogigen Nische. Zu beiden Seiten sind, von Beschlagwerk unterbrochen, je vier Wappen mit eingehauenen Initialen angebracht. Die sechszeilige Inschrift A befindet sich über dem Kopf der Verstorbenen, B fünfzeilig unterhalb der Figur; beide sind erhaben in vertieften Feldern ausgeführt.

Maße: H. 227 cm, Br. 111 cm, Bu. ca. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Inschriftenkommission Göttingen [1/3]

  1. A

    AN(N)O 1632 · DEN 16 MAY · VMB 6 : VHR IST [DIE] EDLE / VND FEIL THVGENDRICH FRAW · ANNA G[.. S]CHEIC/HEL · W · D · E · VND · E · G · Ha) · VLRICH BEHR · S[ELI]GER. / NACHGELASNE · WIDWE IN GOD SELICHL[I]CH / ENTSCHLAFFEN DEREN SELE GOD GNEDICH S[..] / IHRES ALTERS IM 80 JAHR ·

  2. B

    ZVM ROMERN A 14 / VNSER KEINER LEBET IHM SELBER VND VNSER KEINER / STIRBET IHM SELBER LEBEN WIR SO LEBEN WIR DEM HERREN / STERBEN WIR SO STERBEN WIR DEM HERREN DARVMB / WIR LEBEN ODER STE[RBEN] S[O SIN]D WIR DES HERREN2)

  3. Wappen mit Beischriften:

    · V · B ·3) · D V · S ·4) 
    · V · M ·5) · V · F ·6) 
    · V · A ·7) · V · H ·8) 
    · V · W ·b)9) · V · O ·c)10) 

Kommentar

Anna von Schwiecheldt war eine Tochter des Curdt von Schwiecheldt (vgl. Nr. 103) und der Appolonia von Falkenberg11) und somit Nichte von Brandt und Bartoldt von Schwiecheldt (vgl. Nr. 87, 102). Sie müßte nach dem Wortlaut der Inschrift 1553 geboren sein; 1574 heiratete sie Ulrich Behr12). Im Jahr 1616 nahm Hzg. Friedrich Ulrich von Braunschweig-Grubenhagen bei einem Aufenthalt in Goslar in ihrem Haus Quartier13).

Textkritischer Apparat

  1. Die Initialen sind sinngemäß zu ergänzen zu ‘W(EILAND) D(ES) E(DLEN) VND E(HRENFESTEN) G(ESTRENGEN) H(ERRN)’.
  2. Über dem Wappen das Monogramm H. H. aus neuerer Zeit.
  3. Über dem Wappen das Monogramm F. H. aus neuerer Zeit.

Anmerkungen

  1. Dort schon 1901; vgl. Kdm. Stadt Goslar, S. 134.
  2. Rö. 14,7f.
  3. Wappen Behr (schreitender Bär; Siebmacher/Hefner 2.9, Tf. 2; Bonhoff/Griep, Nr. 2055).
  4. Wappen Schwiecheldt (drei bezungte Löwenköpfe 2:1; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 7; Bonhoff/Griep, Nr. 1589).
  5. Wappen Münchhausen (Mönch; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 6; Bonhoff/Griep, Nr. 1179).
  6. Wappen Falkenberg (zwei auswärts gekehrte, aufrechte Schlüssel; Siebmacher/Hefner 3.2, Tf. 170; Bonhoff/Griep, Nr. 466, 2078).
  7. Wappen Astfeld (Ast; ebd., Nr. 41).
  8. Wappen Hodenberg (querliegender Adlerflug; vgl. Siebmacher/Hefner 2.9, Tf. 10, dort oben rechts in einen Adlerkopf auslaufend; Bonhoff/Griep, Nr. 754).
  9. Wappen ? (Ochsenkopf; nach Bonhoff/Griep, Nr. 1832, handelt es sich um das Wappen Warpe; nach Max von Spiessen, Wappenbuch des westfälischen Adels, 2 Bde., Görlitz 1901–1903, hier Bd. 1, Tf. 328, besteht das Wappen dieser Familie aus einer aufrechten Lanzenspitze).
  10. Wappen Oldershausen (quadriert, Feld 1 u. 4 belegt mit neun Blüten 3:3:3; Siebmacher/Hefner 2.9, Tf. 15; Bonhoff/Griep, Nr. 1209, dort nicht ganz zutreffend wiedergegeben).
  11. Vogell, Tab. I ‘Aelteste Stamm-Tafel’.
  12. Ebd.
  13. Ebd., S. 257.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 159 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0015904.