Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 156 St. Stephani 1622

Beschreibung

Weinkanne, Silber, teilweise vergoldet. Die runde Kanne und der Henkel sind mit ziselierter Ranken- und getriebener Beschlagwerkornamentik verziert. In den Boden ist eine schwedische Münze von 1578 so eingelassen, daß der Avers (Christusfigur) von innen und der Revers (König Johann III. von Schweden) von außen sichtbar ist1). Der Deckel ist mit einer Figur des hl. Stephanus bekrönt. Auf der Innenseite des Deckels sind Initialen, vielleicht die der Ratsmitglieder des Jahres 1622, und die Jahreszahl (A) eingraviert, auf dem Deckel in zwei konzentrischen Kreisen die ausgeschriebenen Namen (B).

Maße: H. 33 cm, Du. ca. 12 cm, Bu. 0,5 cm (A), 0,3–0,4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (B), mit Minuskelbuchstaben (A).

Inschriftenkommission Göttingen [1/2]

  1. A

    H · IS · P · H · IT · D · HHC · / TS · HW · HC · HK · HL · / MHB · MIN · VW · HG · HK · / AS · ID · TP · CB · BM · WL · HH / HL · S · IB · II · AC · GK · HS · EC · / HL · I · LP · HS · HK · HL · HB · CV / GOSS HB · GOesa) · CO · HS · HS · / CH · SH · HK · IR · DP · MB · HT / PS · WG · HM · / ANNO : 1·6·22 ·

  2. B

    IOHAN · RECK · D(OCTOR) · / · FRANCISCVS · KLEIN · D(OCTOR) · // + CVNRAD · MEIER · BMb) · IOH. RECK · Bb) ·

Kommentar

Johann Reck studierte in Rostock, Wittenberg und Helmstedt2) die Rechte. Seit 1584 versah er das Amt des Subconrektors der städtischen Schule, nachdem er vorher in einer vergleichbaren Funktion in Braunschweig tätig gewesen war3). 1593 wurde er Ratsherr, 1595–1597 wird er als Stadtsekretär bezeichnet4); 1598 (oder 1599)–1627 war er Bürgermeister von Goslar5). Noch 1630 war er als Zeuge bei der Übergabe der Kaiserpfalz an die Jesuiten anwesend6). Er war mit Catharina Agnesa Hagen, einer Tochter von Cosmus Hagen (vgl. A1 nach 1604), verheiratet.

Franz Klein war 1608 an der Universität Marburg immatrikuliert und 1632 Goslarer Syndikus. In den Jahren 1633, 1640 und 1646 wird er als Bürge bei Bürgerneuaufnahmen genannt7). Conrad Meier läßt sich als Ratsverwandter, städtischer Ratsherr, Ratsherr der Kramergilde und Bürge für neu aufgenommene Bürger nachweisen8). Er war von 1620–1624 Bürgermeister von Goslar9) und starb 1624 oder 162510).

Textkritischer Apparat

  1. GOes] es hochgestellt.
  2. Kürzel für ‘BÜRGERMEISTER’.

Anmerkungen

  1. Legende Avers: Iohannes · III · D(ei) · G(ratia) · Svecie · Got(horum) · Van(dalorum) · r(e)x · / Devs · protector · noster. Legende Revers: Salvator · mvndi · salva · nos · 1578.
  2. Die Matrikel der Universität Rostock, hg. von Adolf Hofmeister u. a., 7 Bde., Rostock 1889–1922, hier Bd. 2, S. 189b (1576); Matrikel Wittenberg 2, S. 303 (1582); Matrikel Helmstedt 1, S. 132 Nr. 56 (1597), S. 205 Nr. 22 (1609), S. 272 Nr. 15 (1619); ebd., S. 296 Nr. 5 (1622), dort in der Magisterliste.
  3. Crusius, S. 285f, 296.
  4. Ebd., S. 286, 290; StA Goslar, Urkunde Stadt Goslar Nr. 1318B (1593 Nov. 26), Nr. 1322c (1595 Mai 3), Nr. 1342a (1595 Nov. 19), Nr. 1325b (1596 Mai 9), Nr. 1327a1 (1597 April 12).
  5. Crusius, S. 286, 289.
  6. StA Goslar, Urkunde Stadt Goslar Nr. 1411k1 (1630 Juni 15). In dieser Urkunde wird er, anders als in den in Anm. 4 zitierten, als Doktor der Rechte bezeichnet.
  7. Personen- und Ortsregister zu der Matrikel und den Annalen der Universität Marburg 1527–1652, bearb. von Wilhelm Falckenheiner, Marburg 1904, S. 29a; Crusius, S. 313; Goslarer Bürgerbuch 1, 1633/49, 1640/6 u. 26, 1646/24.
  8. StA Goslar, Urkunde Stadt Goslar Nr. 1340 (1600 Jan. 6), Urkunde Kistenamt Nr. 32 (1602, Ostern); ebd., Kopialbuch der Kramergilde 1281–1643, A 9581, S. 2; Goslarer Bürgerbuch 1, 1609/35, 1611/55, 1617/6.
  9. Crusius, S. 297.
  10. Vgl. die Angaben bei Bonhoff/Griep, S. 68.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 59.
  2. Kdm. Stadt Goslar, S. 162, Abb. 157 S. 163.
  3. Griep, 16. und 17. Jahrhundert, Nr. 2 S. 4.
  4. Hasselbring, Stephanikirche, S. 70.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 156 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0015606.