Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 142 Kaiserpfalz 1612

Beschreibung

Grabplatte des Hans von Schwiecheldt, Schiefer. Sie wurde beim Abriß des Küsterhauses der Marktkirche St. Cosmas und Damian gefunden1). In halbrunder Nische ist der Verstorbene in Rüstung dargestellt, in der Nischenlaibung vier Wappen mit Beischriften; der Name über dem Wappen links außen ist zerstört. Die gesamte Platte ist stark abgetreten, Gesicht und Wappen des Verstorbenen und der größte Teil der umlaufend und erhaben in vertiefter Zeile angebrachten Inschrift sind ebenfalls zerstört. Der lesbare Text befindet sich auf der rechten und linken Langseite.

Inschrift nach Photo NLVwA-IfD, Bildarchiv, Stadt Goslar2).

Schriftart(en): Kapitalis.

Inschriftenkommission Göttingen [1/1]

  1. [. . .G]ES[T]RENGER VND ERNVESTER HANS [. . .] / [. . .] / [. . .]SN SE[. . .]

  2. Wappen mit Beischriften:

    [. . .]3) V · RVTENBERG4) 
    V · HARENBERG5) V · BERNER6) 

Kommentar

Hans von Schwiecheldt lebte von 1570 bis 1612. Seine Eltern waren Jobst von Schwiecheldt und Margarete von Hardenberg (vgl. Nr. 93, 128), Elisabeth und Curdt (V.) (vgl. Nr. 95, 137)7) seine Geschwister. Er besuchte die städtische Schule in Göttingen, 1583 die Pädagogien in Marburg und Frankfurt a. d. Oder, studierte nach Vogell die Rechte, Theologie und Medizin in Wittenberg, Jena, Köln, Marburg und Helmstedt und kehrte 1597 nach Goslar zurück, wo er mit 42 Jahren starb und in der Marktkirche beerdigt wurde8). Als Inhaber öffentlicher Ämter ist er nicht bekannt.

Anmerkungen

  1. So Mithoff, Kunstdenkmale, S. 56; vgl. Neue Hannoversche Zeitung 10.5.1871. Erwähnt wird auch eine weitere Grabplatte von 1635, die verschollen ist.
  2. Die Inschrift konnte nicht nach Autopsie ediert werden (vgl. Einleitung, S. XXVI).
  3. Wappen Schwiecheldt (drei bezungte Löwenköpfe 2:1; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 7; Bonhoff/Griep, Nr. 1589).
  4. Wappen Rutenberg (acht Rauten 5:3; ebd., Nr. 1331, 1335).
  5. Wappen Hardenberg (Keilerkopf; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 9; Bonhoff/Griep, Nr. 647).
  6. Wappen Berner (gekreuzte Haken; ebd., Nr. 132).
  7. Vogell, Tab. II ‘Neuere Stamm-Tafel’.
  8. Ebd., S. 253f. In den entsprechenden Universitätsmatrikeln ist Hans von Schwiecheldt nicht nachzuweisen. – 1712 wurde das Grab Hans von Schwiecheldts geöffnet, um es wiederzuverwenden. Dabei wurden unverweste Kleidungsstücke gefunden, die der Totengräber an sich nahm (ebd.)

Nachweise

  1. NLVwA-IfD, Bildarchiv, Stadt Goslar.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 142 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0014202.