Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 120 Alt Wallmoden, Ev. Kirche um 1600

Beschreibung

Epitaph für ein Mitglied der Familie von Wallmoden, Sandstein, stark beschädigt. Es war ursprünglich ebenso wie das des Casper von Wallmoden (Nr. 113) in der Kapelle der Familie in der Stiftskirche St. Simon und Judas angebracht1), wurde wohl vor dem Abriß der Kirche nach Wallmoden transportiert und ist heute außen an der Nordseite der Kirche angebracht. Der Stein ist stark beschädigt; das gesamte obere Viertel fehlt. Im Mittelfeld ist der Verstorbene in bürgerlicher Kleidung mit gezogenem Hut dargestellt. Umlaufend waren sechzehn Wappenschilde mit vertieften Beischriften angebracht; die vier der obersten Reihe sind nicht erhalten. Die erhaben in vertiefter Leiste angebrachte Grabschrift verlief um den Rand des Steins. Die erhaltenen Buchstaben befinden sich auf der Leiste der rechten und linken Langseite.

Maße: H. 109 cm, Br. 86 cm, Bu. 4 cm, 2 cm (Wappenbeischriften).

Schriftart(en): Kapitalis.

Inschriftenkommission Göttingen [1/3]

  1. [. . .] / [. . . W]ALMO[DEN] / [. . .S]/EHLEN G[. . .]a)

  2. Wappen mit Beischriften:

    [. . .] [. . .] 
    [. . .] [. . .] 
     
    [VON FR]EIENb)2) [VON HANSTEIN]3) 
    [V]ON GADEN/STEDT4) VON [BVLAW]5) 
    [V]ON HAN/[ENSE]E6) VON HARE[N]/BER[G]7) 
    [VON DER SCHVLENBORCH]8) VON VEREG/GE9) 
     
    [VON RODE]10) VON SC[HIRS]TEDT11) 
    [VON DER SCHVLENBORCH]8) [VON] H[ANSTEIN]12) 

Kommentar

Der erhaltene Text des Epitaphs läßt keine Identifizierung des Verstorbenen zu. Die mit dem Epitaph für den 1598 verstorbenen Casper von Wallmoden (Nr. 113) identische Darstellung des Verstorbenen weist darauf hin, daß auch der Tod des hier auf dem zweiten Stein bedachten Familienmitglieds im Mannesalter erfolgte. Weiterhin ist die gleichartige Gestaltung der beiden Steine und der darauf angebrachten Inschriften darauf zurückzuführen, daß sie von demselben Steinmetzen geschaffen wurden. Somit werden sie annähernd gleichzeitig entstanden sein13).

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen ist sinngemäß ‘DESSEN SEELE GOTT GNÄDIG SEIN WOLLE’ (vgl. Nr. 113).
  2. Ergänzungen der Wappenbeischriften hier und im folgenden nach Nr. 113. Die Zeilenumbrüche der dort meist zweizeilig eingehauenen Namen werden dabei nicht übernommen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 113, Anm. 1.
  2. Wappen zerstört; vgl. Nr. 113, Anm. 6.
  3. Wappen Hanstein (drei Halbmonde 2:1; Siebmacher/Hefner 2.9, Tf. 9).
  4. Wappen Gadenstedt (Pfahl; ebd., Tf. 7).
  5. Wappen Bülow beschädigt (14 Kugeln 4:4:3:2:1; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 2).
  6. Wappen Hahnensee (Hahn).
  7. Wappen Hardenberg (Keilerkopf; ebd., Tf. 9).
  8. Wappen Schulenburg zerstört; vgl. Nr. 113, Anm. 12.
  9. Wappen Vieregge zerstört; vgl. Nr. 113, Anm. 13.
  10. Wappen Rode zerstört; vgl. Nr. 113, Anm. 14.
  11. Wappen Schierstedt zerstört; vgl. Nr. 113, Anm. 15.
  12. Wappen Hanstein zerstört; vgl. oben, Anm. 3.
  13. Nach der Wallmodenschen Genealogie könnte es sich bei dem Verstorbenen um Thedel Friedrich (1559–1624) oder Thedel (1542–1610) handeln. Thedel Friedrich war ein jüngerer Stiefbruder Caspers von Wallmoden aus der zweiten Ehe seines Vaters Jasper mit Margaretha von Weferling (vgl. Nr. 113, Anm. 18). Somit dürfte die Ahnenprobe auf der rechten Seite des Steins, der sog. Spindelseite, nicht mit der auf dem Epitaph für seinen Halbbruder übereinstimmen. Nach dem Wallmodenschen Kopialbuch wurde Thedel von Wallmoden zwar in Wallmoden bestattet (Dürre, Nr. 559 S. 177). Dennoch könnte in der Kapelle der Familie in St. Simon und Judas ein vom Grab unabhängiges Epitaph für ihn angebracht worden sein.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 120 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0012006.