Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 118† St. Cosmas und Damian zum Markte 16. Jh.

Beschreibung

Vier Tafelbilder mit Evangelistendarstellungen, Holz, Eiweiß-Tempera-Technik. Je zwei der stark überfaßten Tafeln waren in einem einfachen Holzrahmen montiert. Angeblich stammten sie aus der Stiftskirche St. Simon und Judas; möglicherweise wurden sie in den zwanziger Jahren aus dem Fürst Otto-Museum in Wernigerode nach Goslar verkauft1). Die Evangelisten waren stehend mit ihren jeweiligen Attributen und der aufgeschlagenen Bibel in der rechten Hand dargestellt.

Inschrift nach Abb. bei Griep.

Maße: H. 118 cm, Br. 148 cm2).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    S. MATTHEVS // S. MARCVS

  2. B

    S. LVCAS // S. JOHANNES

Kommentar

Für die Herkunft der Tafelbilder aus dem Wernigeroder Fürst Otto-Museum sowie letztlich aus der Stiftskirche St. Simon und Judas lassen sich keine schriftlichen Nachweise erbringen3). Es wird vermutet, sie könnten Teile eines größeren Ausstattungszusammenhangs gebildet haben, etwa einer Emporenbrüstung oder einer Wand- oder Deckenverkleidung4). Die Annahme, die Tafeln hätten sich in ihrem ursprünglichen Rahmen befunden, entzieht sich einer Überprüfung. Auf welchem Weg sie in die Marktkirche gelangten und ob sie noch existieren, ist nicht bekannt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Griep, Kunstwerke 1 G, S. 15 (Datierung dort: „Erste Hälfte 16. Jahrhundert“).
  2. Maße nach Griep.
  3. Das Fürst Otto-Museum in Wernigerode wurde 1897 eröffnet und 1929 endgültig geschlossen; danach wurden viele Stücke verkauft. Bereits 1925 kam es anläßlich einer vorübergehenden Schließung und geplanten Neuordnung des Museums zum Verkauf von Gegenständen, die für unbedeutend gehalten wurden. Während dieses Zeitraums könnte der Verkauf der Tafelbilder nach Goslar erfolgt sein, wenngleich Unterlagen darüber nicht vorliegen. Aus den dreißiger Jahren, in denen das Haus sich Wernigeröder Museum nannte, sind keine Verkäufe bekannt. Im alten Fürst Otto-Museum wurden vor allem Gegenstände zur Wernigeroder Natur- und Kulturgeschichte, aber auch zur Geschichte des gesamten Harzraums gesammelt. Ebenso könnten die Tafelbilder aus fürstlichem Besitz in das Museum gegeben worden sein. Für diese ausführlichen Hinweise danke ich Frau Derdey, Wernigerode, von der Stiftung Schlösser, Burgen, Gärten des Landes Sachsen-Anhalt.
  4. Wie Anm. 1.

Nachweise

  1. Griep, Kunstwerke 1 G, S. 14f.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 118† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0011806.