Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 84† Gö.-Weende, ehem. Augustinerinnenkloster 1517

Beschreibung

Bauinschrift im Refektorium. Letzner, Von dem Jungffer Closter Weende, schreibt dazu: „Ao. 1499 Inventionis S. Crucis, ward daselbst die Kirche, so Ao. 1180 zu bauen angefangen, vollendet, und darnach Ao. 1517 hat Probst Hermannus von Poelde (. . .) den reventer gebauet, darin werden folgende verse gelesen“1):

  1. Annis jam Domini qvingentis mille peractisAtqve decem septem Condidita) istud opusIn Domini laudemb) Nicolai veric) Patroni.

Übersetzung:

Als bereits eintausend fünfhundert und siebzehn Jahre des Herrn vollendet waren, errichtete man dieses Bauwerk zum Lob des Herrn Nikolaus, des wahrhaften Schutzherrn.

Versmaß: Die beiden ersten Verse der Inschrift bilden ein Distichon, darauf folgt ein Hexameter.

Kommentar

Im Jahre 1517 war nicht Hermann von Poelde, sondern Johannes Fermissen2) Propst des Klosters. Er läßt sich zuerst 1511 nachweisen und wird zuletzt 1531 urkundlich genannt.3)

Textkritischer Apparat

  1. co(n)didit Letzner, Chronik (Cod. Guelf. 49 Extrav.).
  2. laudem] Eaudem Letzner, Chronik (Cod. Ms. hist. 249), Schreibfehler?
  3. vere Lubecus; Letzner, Chronik (Cod. Guelf. 49 Extrav.).

Anmerkungen

  1. Letzner, Von dem Jungffer Closter Weende f. 38v. Zum Kirchenbau vgl. Nr. 58.
  2. Vgl. zu ihm Nr. 90.
  3. Univers.-Bibl. Göttingen: Cod. Ms. hist. 1 XXXI f. 78r und 82r. Bei Kotzebue findet sich, abweichend von der Urkundenüberlieferung, die Angabe, Propst Hermann v. Poelde sei nach dem Bau des Refektoriums 1517 verstorben; sein Nachfolger sei im gleichen Jahr Johannes Fermissen geworden, der das Propstamt bis 1538 ausgeübt habe: Chr. Ludw. Kotzebue, Antiquitates Weendenses, Nds. Landesbibliothek Hannover, Ms. XXIII, 802, f. 33r/v.

Nachweise

  1. Letzner, Von dem Jungffer Closter Weende f. 39r (Univers.-Bibl. Göttingen: Cod. Ms. hist 287).
  2. Letzner, Chronik (HAB Wolfenbüttel: Cod. Guelf. 49 Extrav., f. 159r; Univers.-Bibl. Göttingen: Cod. Ms. hist. 248, S. 1201; Cod. Ms. hist. 249, f. 1396v).
  3. Lubecus, BL-Chronik I, S. 615.
  4. A. C. F. Spangenberg, Kurze Geschichte des ehemaligen Augustiner-Klosters St. Nicolai zu Weende 670.
  5. H. Lücke, Klöster im LK Göttingen 48 (Erwähnung).

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 84† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0008401.