Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 407 Dom Mariä Geburt und St. Korbinian um 1625

Beschreibung

Gemälde mit Bildbeischrift und Künstlersignatur. Auf der nördlichen Empore in der Sigismundkapelle als Altarblatt des Dreikönigsaltars. Zunächst die Aufstellung im äußeren südlichen Seitenschiff in der Elisabeth- bzw. Fürstenkapelle auf dem Elisabeth-und-Apollonia-Altar geplant, kurzzeitig 1625/26 im äußeren nördlichen Seitenschiff in der Leonhardskapelle auf dem Leonhard-und-Aegidius-Altar, ab 1626 im äußeren nördlichen Seitenschiff in der Fugger-Kapelle auf dem Mariä-Heimsuchungs-Altar (später Dreikönigsaltar genannt), 1648 von den schwedischen Truppen verschleppt, 1649 in Haag a. d. Amper wiedergefunden und zurückgebracht, ca. 1709 an den heutigen Standort versetzt1). Öl auf Leinwand. Darstellung der Anbetung der Könige: Links im Vordergrund die sitzende hl. Maria mit dem Jesusknaben auf dem Schoß, links hinter ihr aus dem Halbdunkel eines Gebäudes hervortretend der hl. Joseph, in der Bildmitte ein kniender König, der dem Jesuskind ein Geschenk überreicht, rechts neben ihm die zwei anderen Könige mit kostbaren Gefäßen, hinter ihnen eine Schar von Begleitern, rechts im Hintergrund ein mit Bäumen bewachsener Abhang; in der Himmelsregion ein Glorienschein, darunter eine Wolkenbank mit vier kleinen Engeln, die ein mehrfach umknickendes Schriftband halten (I). Links unten ehemals die Künstlersignatur (II).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

Maße: H. 213 cm, B. 142 cm, Bu. 1,5 cm (I).

Schriftart(en): Kapitalis.

I.

  1. GLORIAa) // IN // EXCELSIS // DEO

Übersetzung:

Ehre sei Gott in der Höhe.

II. Text nach Rée, Candid.

  1. PETRVS CANDIDVS FECIT

Übersetzung:

Peter Candid hat (es) gemacht.

    Bibel- und Schriftstellerzitat(e): Gloriahymnus. (I)

Kommentar

Als Stifter des Altarblattes kommt der Freisinger Domherr Severin Fugger (Nr. 375†) in Frage, der die nachmalige Dreikönigskapelle 1624 renovieren ließ. Passend zum bereits fertiggestellten Dreikönigsgemälde wurde seit 1626 am Altar gearbeitet, dem Severin Fugger 1629 nach testamentarischer Verfügung Pfründen zustiftete2).

Nach Ausweis der heute verschwundenen Signatur3) handelt es sich um ein Werk des Münchner Hofmalers Peter Candid, der 1626 auch ein Altarblatt mit der Darstellung Mariä Heimsuchung für den Paulusaltar lieferte.

Textkritischer Apparat

  1. Nachfolgende Unterbrechungen durch umknickendes Schriftband.

Anmerkungen

  1. Weber, Neugestaltung 171f. Dieser Standort wird auch im Dominventar vom Frühsommer 1803 bestätigt, hier wurde das Gemälde auf 15 fl. geschätzt, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 28 prod. 83; vgl. AK Madonna 270, 272. Als Datum der Umstellung nehmen Hoffmann, Altarausstattung 518, und – darauf bezugnehmend – AK Madonna 270 irrig das Jahr 1698 an; Haag a. d. Amper, Lkr. Freising.
  2. Weber, Neugestaltung 172. Der Hinweis von Weber, Veit Adam 545, daß die beiden Candid-Gemälde (Heimsuchung und Anbetung der Könige) bereits 1621, also zu Beginn der Arbeiten am Dom, vorhanden gewesen sein sollen, wird leider nicht weiter begründet und auch nicht in seinem früheren Aufsatz thematisiert.
  3. Vgl. Lipowsky, Baierisches Künstler-Lexikon I 38; Heckenstaller, Dissertatio 23; Rée, Candid 115; Kdm Obb II 357.

Nachweise

  1. Rée, Candid 115; Kdm Obb II 357; Benker, Dom und Domberg 67; AK Madonna 273.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 407 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0040704.