Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 399† Franziskaner-Klosterk. 1620

Beschreibung

Wappengrabplatte für den fürstlichen Rat Balthasar Lösch von Hilgertshausen. Im Chor. Wohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgegangen. In der oberen Hälfte der Platte die Schrift (I)1), darunter in einem von Akanthuswedeln umsäumten Medaillon das Vollwappen des Verstorbenen; in den Ecken des Wappenfeldes die vierfache Ahnenprobe mit Beischriften (II).

Standort nach BSB Cgm 2290 XVII, Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in BSB Cgm 2267 II.

  1. I.

    An(n)o. 1620. den 20 feb(ruarii) starb der woll Edl / vnd gestreng herr Waltaser Lösch von Hilg=/=erzhausen auf Wolfferstorff2) weiland Ihro / Churf(ürst)l(ichen) D(u)r(chlauch)t in Bayrn Rath. Welcher ganz / Eifferig gegen gott . andechtig gegen vnser lieben / frauen . Sanct francisci. vnd allen Heilligen / auch gegen seinen vnderthonen Barmherzig / darumben ihme gott gnedig sein wolle.

  2. II.

    Lösch.3) göggeriz.4) 
    Thann.5) Adolzheim.6) 

Wappen:
Lösch3).

Kommentar

Balthasar Lösch zu Hilgertshausen entstammte einem bayerischen Adelsgeschlecht. Er war der Sohn des Hofrats Wilhelm Lösch und der Jakobe, geb. von Köckeritz7), sein Onkel war der bayerische Kanzler Augustin Lösch († 1536, Nr. 202). 1588 heiratete er Anna Salome, geb. von Weichs8). 1590 stand er in den Diensten des Erzbischofs von Salzburg9). Die inschriftliche Nennung als Rat eines Kurfürsten könnte sich auf den Freisinger Bischof Ernst von Bayern (1566–1612, Nr. 293) beziehen, der 1583 auch Erzbischof und Kurfürst von Köln geworden war. Dieser hatte 1585 einen Geistlichen Rat gegründet, der während seiner Abwesenheit das Freisinger Bistum verwaltete10).

Anmerkungen

  1. SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 205: Hier befindet sich die Grabinschrift in der unteren Hälfte der Platte, darüber das Wappenfeld.
  2. Wolfersdorf, Lkr. Freising.
  3. Bay 15 (Tafel 9).
  4. Pr 206 (Tafel 255).
  5. BayA1 94 (Tafel 92).
  6. Si1 102.
  7. Hundt, Stammenbuch III 464; Lanzinner, Zentralbehörden 373.
  8. BSB Cgm 2268 II p. 772. Anna Salome Lösch stiftete 1624 einen neuen Hochaltar in die Liebfrauenkapelle bei St. Veit und 1628 eine Jahrtagsmesse, s. BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 9 p. 150f., 445; BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 63 fol. 18r.
  9. Boegl, Frisingensia Nr. 13, 2 Nr. III.
  10. Weber, Reform 215, 218, 230.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2267 II fol. 66r; SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 205; BSB Cgm 2002 fol. 88r; BSB Cgm 2290 XVII fol. 488v; Boegl, Frisingensia Nr. 13, 2 Nr. III.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 399† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0039901.