Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 384† Dom Mariä Geburt und St. Korbinian 1617

Beschreibung

Altar mit Stifterinschrift des Domherrn Balthasar Schrenck von Notzing. Im äußeren südlichen Seitenschiff in der Heilig-Geist- bzw. Schrenck-Kapelle. Neubau des Altars wohl 1617, bei der Renovierung 1886 vollständig beseitigt1). Am östlichen Säulenpostament reliefiertes Wappen, am westlichen Darstellung des Stifters als kniender Domherr2). Die Inschrift möglicherweise in der Predellazone. Als Altarblatt eine Darstellung der Verkündigung an Maria, danach auch bezeichnet als Altaris Annuntiationis Beatae Virginis.

Standort und Text nach BSB Oefeleana 10, mit Wappennachzeichnung.

  1. Anno P(ost) C(hristum) N(atum) M. DCXVIIa). Balthasar Schrenck de Nozing Patritius Monacensis Theologiae et Canon(um) D(octo)r apud Summam hic aedem Canonicus.

Übersetzung:

Im Jahr nach der Geburt Christi 1617 Balthasar Schrenck von Notzing, Münchner Patrizier, Doktor der Theologie und des Kirchenrechts und an dieser höchsten Kirche hier Domherr.

Wappen:
Schrenck von Notzing3).

Kommentar

Der vormalige Heilig-Geist-Altar befand sich im inneren südlichen Seitenschiff gegenüber dem Paulusaltar vermutlich an einem Pfeiler. Im Zuge der Neuordnung der Altäre durch Bischof Veit Adam wurde der Altar abgebrochen und im äußeren südlichen Seitenschiff unter Verwendung der alten Mensaplatte neu errichtet, hinzu kam der von Balthasar Schrenck gestiftete Aufbau mit dem Altarblatt der Verkündigung an Maria4) von Matthias Kager5). Das Wappen Schrencks am Gitter der Kapelle verweist ebenfalls auf seine Stiftungstätigkeit. 1625 ist für die Kapelle eine größere Bautätigkeit belegt6). Nach dem Abbruch des Altars 1886 gelangte das Altarblatt in die Elisabethkapelle, wo es seitdem über der Grabplatte von Bischof Veit Adam (Nr. 470) hängt.

Zu Balthasar Schrenck von Notzing vgl. Nr. 452†.

Textkritischer Apparat

  1. M der Datierung in neulateinischen Zahlzeichen.

Anmerkungen

  1. Hoffmann, Altarausstattung 505 Anm. 1.
  2. Schlecht, Altäre 50; vgl. auch Weinhart, Renovation 17.
  3. Bay 57 (Tafel 59).
  4. Weber, Neugestaltung 167, 178f.
  5. Netzer, Kager 117 G31. Das Gemälde trägt weder Datierung noch Signatur. Im AK Madonna 266 die vom Altarblatt „Anbetung der Hirten“ auf dem Thomasaltar übernommene Datierung 1626 (Nr. 413).
  6. Weber, Neugestaltung 179. Ob das von Oefele überlieferte Stifterdatum des Altars 1617 mit der Einführung des marianischen Bildprogramms und dem für 1625 belegten Ausbau der Seitenkapelle vereinbar ist, läßt sich anhand der bei Weber, Neugestaltung 178f., dargestellten Quellen nicht eindeutig beantworten.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 47.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 384† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0038400.