Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 335† Kollegiatstiftsk. St. Veit (abgegangen) (1593)

Beschreibung

Epitaph für den Stiftskanoniker Christian Hölderich. An der ersten Säule auf der Südseite. Wohl im Sommer 1803 ausgebaut und dem Steinmetzen Max Einsele zur Weiterverarbeitung überlassen1). Genaues Aussehen nicht bekannt. Text offenbar zweigeteilt (I, II).

Text nach BSB Oefeleana 10, mit Wappennachzeichnung.

  1. I.

    Funde preces Viator sub hoc Saxiolo Condita sunt ossa Venerabilis Christiani Heldenriching. Cuius anima requiescat in pace, amen.

  2. II.

    Mem(m)ora) esto Judicij mei, sic enim erit tuum, mihi heri et tibi hodie. Eccles(iasticus) 36b).

Übersetzung:

Bete, Wanderer, unter diesem kleinen Stein liegen die Knochen des ehrwürdigen Christian Hölderich. Seine Seele ruhe in Frieden, Amen. (I)

Sei eingedenk meines Gerichtes, so nämlich wird auch deines sein: Gestern mir und heute dir. Ecclesiasticus 36. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Sir 38,23.
Wappen:
Hölderich2).

Kommentar

Die chronologische Einordnung basiert auf Christian Hölderichs Todesdatum, dem 28. Januar 1593. Bereits zu Lebzeiten ließ er sich eine Grabplatte (Nr. 336†) und ein weiteres Epitaph anfertigen (Nr. 334†).

Für biographische Angaben zu Christian Hölderich vgl. Nr. 334†.

Textkritischer Apparat

  1. Die Zeile ab Mem(m)or zentriert gesetzt.
  2. Irrig für 38.

Anmerkungen

  1. Die Inschrift wird nicht im 1803 erstellten Grabschriftenverzeichnis des Kollegiatstifts St. Veit gelistet, das Epitaph könnte jedoch zu diesem Zeitpunkt noch existiert haben, da das Verzeichnis bei mehreren Denkmälern für eine Person zumeist nur eine einzige Inschrift wiedergibt; von Christian Hölderich wurden sogar zwei der drei Denkmäler erfaßt, vgl. Nr. 334†, 336†.
  2. Gespalten, darüber ein Berg in verwechselten Farben, auf dem ein geharnischter Mann steht.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 423.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 335† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0033503.