Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 333 Pfk. St. Georg 1592

Beschreibung

Epitaph für Georg Thaimer und seine Frau Ursula, geb. Geroltspeckh. In der Turmkapelle neben dem Eingang an der Nordwand. Ursprünglich außen an der südlichen Langhauswand beim Ölberg1). Wohl im Zuge der Renovierung von 1955 an den heutigen Standort versetzt. Solnhofer Kalkstein. Im quadratischen Bildfeld Darstellung des Kruzifixus mit drei Präfigurationen aus dem Alten Testament: Auf der linken Seite die Opferung Isaaks durch Abraham, in der Mitte der Kruzifixus mit Titulus (I), auf der rechten Seite Moses mit den Gesetzestafeln sowie die Erhöhung der ehernen Schlange in der Wüste. Darunter Trennleiste mit Datierung und Künstlermonogramm (II). Unten eine Tafel mit Rollwerkspange am Unterrand, darin oben ein Bibelzitat (III), unten die Namensinschriften der Stifter (IV); links der Schrifttafel Darstellung des Stifters und rechts der Stifterin, beide auf hohen Podesten kniend: Er mit Umhang, die Hände zum Gebet gefaltet, sie mit Haube und langem Mantel, in den zum Gebet gefalteten Händen eine Gebetszählschnur (sog. Zehner); an den Podesten ihr jeweiliger Wappenschild; zu Seiten des Rollwerks der Inschriftentafel links vier Söhne, rechts fünf Töchter, ebenfalls in betender Haltung. Bekrönung der Tafel durch ein gestelztes Rundbogenfeld mit Darstellung des über den Wolken schwebenden Gottvaters, dessen Rechte segnend erhoben, in der Linken die Weltkugel. Besonders auf der rechten Seite der Platte deutliche Witterungsschäden; die rechte untere Ecke sehr schlecht erhalten, das Wappenbild der Ehefrau erloschen.

Maße: H. 177 cm, B. 88 cm, Bu. 1,6 cm (I), 1,5 cm (II), 1,7 cm (III), 2,8 cm (IV).

Schriftart(en): Kapitalis (I, II), Fraktur (III, IV).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    · I · N · R · I ·

  2. II.

    1 5 · O(SWALD) V(ORSTER)a) · 9 2

  3. III.

    Vnd Wie Moysses die Schlangen In der Wiesten / Erhöchet hat · Also Mueß des Menschen Sohn Er/höchet Werden · auf Das ein Jegklicher der an Ihn / Glaubt · nicht Verloren Werde · Sondern Das / Ewige Leben habe · Johannis am · 3 · Capittel ·

  4. IV.

    Georg Thaimer Ursula GeroltsPeckhin ·

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Joh 3,14f. (III)
Wappen:
Thaimer2), Geroltspeckh3).

Kommentar

Zu den Schriftformen der Fraktur s. Einleitung CXVII.

Das Monogramm innerhalb der Jahreszahl ist nach Friedrich Kobler als Signatur des Landshuter Bildhauers Oswald Vorster zu deuten, vgl. Nr. 329.

Die bürgerlichen Familien Thaimer und Geroltspeckh waren beide in Freising ansässig. 1585 ist Georg Thaimer als Richter des Klosters Neustift bei Freising nachweisbar. Ab spätestens 1593 bis 1597 bekleidete er das Amt eines Bürgermeisters4).

Zur Grabinschrift für Georg Thaimer und seine Frau Ursula vgl. Nr. 342†.

Es existierte auch eine separate Grabinschrift für Ursula Thaimer, vgl. Nr. 362†.

Textkritischer Apparat

  1. Die Initialen O und V als Monogramm verschränkt.

Anmerkungen

  1. HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg p. 21f. Nr. 20.
  2. Schräggeteilt, darüber ein Löwe.
  3. Nach BSB Oefeleana 10 IV p. 386: Ein gestürzter Sparren, darüber ein sechsstrahliger Stern. Zu beiden Seiten des Schildfußes hereinwachsende Halbkreise; stark abweichend zu Bg6 67 (Tafel 70).
  4. Schmid, Bürgermeister 23.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 386; HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg p. 21f. Nr. 20; Monumentale Inschriften St. Georg 102f. (F. Guggenberger, Grabmal des Georg Thaimer (1592)); AEM (Depot Freising) PfA Freising St. Georg A VIII 2 Fasz. I Akt l Monumentale Inschriften p. 2f. Nr. 5 u. Einzelblatt p. 5; Ryue, Grabsteine 387.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 333 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0033307.